In Gemeinschaft Neues entdecken und Veränderungen wahrnehmen:

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20 km auf dem Rad durch die Hollager Ortsteile

Auch wenn der Start regenbedingt eine Viertelstunde später erfolgte: 78 Hollager – ob alteingesessen oder neu hinzugezogen – ließen es sich nicht nehmen, an der diesjährigen „Hollager Fahrradtour“ durch alle Hollager Ortsteile teilzunehmen.

Nunmehr zum 8. Mal seit dem Jubiläumsjahr „750 Jahre Hollage“ organisierte der „Arbeitskreis Hollager Ortsteile“ am 6. September die Hollager Fahrradtour als Gemeinschaftsveranstaltung. Über den Berg und durch die hohle Lage der Talstraße zum Gedenkstein in Brockhausen führte der Weg, nach kurzem Stempelaufenthalt weiter zur Schleuse, um dann am östlichen Kanalufer durch die diesjährige Sturmzone um den Hof Trame die Barlager Bank am Hof Bergmann/Bereismann anzusteuern. Den Stempel hier gab es von den Barlager Grundschulgirlies, dazu einen Kurzen aus dem Pinneken und den allseits bestaunten Hinweis, hier vor dem letzten Trupp von Milchkühen in der Gemeinde zu verweilen – und weiter ging es über die Niehausbrücke zur Hollager Mühle.

Herbergsvater Andreas Thünker erwartete die Gruppe bereits. Er vermittelte den Radlern Wissenswertes zu Historie und Entwicklungsstand der Jugendfreizeitstätte. Dabei soll die schwierig gewordene Belegungssituation in den nächsten Jahren durch den Bau einer Holzpellet- und Solarheizung sowie photovoltaische Stromerzeugung gestoppt werden.

Währenddessen versorgten die Dörnther hier in der Sooswiese den Radlertrupp mit Getränken. Eine jährlich wiederkehrende Idee, die von allen gerne in Anspruch genommen wird. Beim abschließenden Gang über das schöne und gepflegte Gelände konnten sich die Teilnehmer überzeugen, dass die Hollager Mühle zu den belebten und erhaltenswerten Kulturgütern der Gemeinde gehört. Danke Andreas für den freundlichen und informativen Empfang.

Durchs Moorland ging es zur Stempelstation an der Moorlandstraße, dann weiter durch den Pingelstrang zur Piussäule. Ungeachtet anderslautender Meldungen bleibt dieses sichtbare Zeichen der christlichen Verwurzelung unserer Gemeinde unverändert erhalten. In einer Rückschau erinnerte Franz-Josef Landwehr an die Geschichte dieses Mariendenkmals, entstanden 1871 als Zeichen des Dankes zur Feier des 25-jährigen Pontifikats Pius IX. Es wurde in einer Zeit errichtet, die gekennzeichnet ist durch politische Spannungen, soziale Brüche und kulturelle Gegensätze und es war der Papst, der die geistigen Strömungen des 19. Jahrhunderts wie Kommunismus, Sozialismus, Liberalismus, Nationalismus usw. als geistige Verwirrungen bezeichnete.

Wie wahr, schaut man heute auf die hunderte von Millionen Opfern im Namen dieser Ideologien. Gleichzeitig stand man auch hier in Wallenhorst vor den Herausforderungen des repressiven „Kulturkampfes“, mit dem der preußische Obrigkeitsstaat die katholischen Landesteile überzog und so Unruhe und Widerstand unter den Katholiken hervorrief, der allerdings nicht durch Straßenkämpfe und brennende Barrikaden ausgetragen wurde, sondern friedlich durch Treue zur Kirche. Und ebenso wie im 19. bleib man auch im 20. Jahrhundert in dieser Gemeinde resistent gegen die Verlockungen politischer Heilszusagen von Links und Rechts. „Denn politische Extreme sind zwei Seiten einer Medaille. So hat man bei den letzten inszenierten Wahlen 1934 schon unter den Bedingungen der Diktatur noch immer mit knapp 90% das Zentrum gewählt, sich also erneut nicht den geistigen Verwirrungen der Zeit gebeugt.

Und wir sind gut beraten, auch heute den vielfältigen politischen Extremen zu widerstehen“. Für diese Ausführungen gab es Beifall von den Zuhörern. Weiter ging es durch die Nasse Heide zum Hollager  Berg, wo auf dem Betriebshof der Firma Tegeler dieser Ortsteil bereits den gemütlichen Ausklang der Tour vorbereitet hatte. Bei Bratwurst, Steakbrötchen und Bier ergab sich die Gelegenheit zu manch einem Gespräch und im Bewusstsein eines schönen Nachmittags in großer Runde machte man sich am späten Abend auf den Heimweg. Allen fleißigen Händen, die zum Gelingen der 8. Hollager Fahrradtour beigetragen haben, sei nochmals herzlich gedankt – und auf ein Neues im nächsten Jahr.

L.

Quelle: Bürger-Echo 15.10.2008