Osnabrücker Bergland – Steinkohlenzeche Piesberg (Teil I)

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Geschrieben von Achim Eberhard

  1. Einleitung

Urkundlich schon 1448 erwähnt entwickelte sich der SteinkohIenbergbau zum Ende des 18. Jahrhunderts zu einer wichtigen  Einnahmequelle für die Stadt Osnabrück. Mit der Errichtungi  von zwei Schachtanlagen in den 1870er Jahren und über 1.500  Beschäftigten erlebte in diesen Jahren der Piesberger Steinkohlenbergbau seine Blüte. Doch mit dem Vordringen in die Tiefe vermehrten sich  die Probleme mit der Wasserhaltung. Nach schweren Wassereinbrüchen und einem Streik der Arbeiter wurde die Zeche Piesberg 1898 stillgelegt. Lediglich nach  1945 wurde nochmals im geringen Umfang Notbergbau betrieben.

  1. Geologie

Der Piesberg liegt etwa 5 km nordwestlich der Stadt Osnabrück. Es handelt sich  um einen Karbonaufbruch, welcher ein nahezu elliptisches Bergplateau mit abgeschnittener östlicher Seite von 1,5 km Länge, 1 km Breite und einer Höhe von  +175 mNN bildet. Die aus dem Oberkarbon (Westfal D) stammenden Schichten  bilden eine fast von N-E streichende Achse, die im Westen mit etwa 10° einfällt  und im Osten durch eine steil einfallende, von NNW-SSE verlaufende Störung  begrenzt wird. Am Südflügel des Piesberges fallen die Schichten mit 30-40° ein,  im Nordflügel beträgt das Einfallen 20-30°. Der Karbonaufbruch wurde vermutlich vor etwa 80 Mio. Jahren zur Zeit der Oberkreide durch den Pluton von Bramsche verursacht, der neben dem Piesberg auch zur Bildung des Hüggels und des  Schafberges führte. Eine neuere Überlegung ist die Möglichkeit einer Inversion. 

Die Schichten des Piesberges bestehen aus teilweise konglomeratischen Sandsteinfolgen mit Mächtigkeiten bis 50 m, denen Tonstein, Schlufsteín und Kohleflöze zwischengelagert sind. Bekannt sind 16 Steinkohlenflöze mit Mächtigkeiten  von wenigen cm bis ca. 1,60 m. Abgebaut wurden nur die Flöze Johannistein,  Mittel, Dreibänke und Zweibänke. Die Flöze sind durch das Bramscher Pluton  hochinkohlt. Im Bereich der Sattelachse enthält die Anthrazitkohle teilweise nur  1,9 % flüchtige Bestandteile, in den Randbereichen bis ca. 5 %. Nach TEICHMÜLLER handelt es sich um die am stärksten inkohlte Steinkohle in Deutschland.  Die sehr gasarme Kohle mit einem spez. Gewicht von 1,6-1,7 ist sehr fest, bricht  plattig oder stengelig und enthält viel Pyrit in Lagen oder Konkretionen.

Flözführung (nach HAARMANN 1909):

Neben der Steinkohle kommen am Piesberg auch Erzbildungen vor. Im Karbon  treten in Spalten Bleiglanz, Siderit und Flussspat auf. Zudem kommen Klüfte mit  Zinkblende, Kupferkies und Quarz vor, bei denen häufig die Buntmetallsulfide  durch Verwitterung weggelöst wurden (STADLER 1971). Im Jahre 1892 wurde dem  GMBHV das Bleierzfeld Piesberg verliehen. Fundpunkt war der Stüveschacht in  einer Teufe von 187 m. Der in der Kohle enthaltene Schwefelkies wurde ab 1884  in einer Schwefelkieswäsche der Fa. Humboldt bei der Aufbereitung ausgewaschen und an Schwefelsäurefabriken verkauft (jährliche Produktion 240-640 t;  1897: 395 t; 1898: 640 t). Zur Gewinnung wurde der Stadt im Dezember 1880 das  „Schwefelerzfeld Piesberg“ verliehen (MÜLLER 1896). In einer E-W streichenden  Grabenstruktur war ein mittlerweile abgebauter Zechsteinkeil erhalten.

Dieser  vollständig entkalkte, vertonte Zechstein enthielt stellenweise Brauneisenstein.  Die Entstehung ist ähnlich wie beim Schafberg und Hüggel auf eisenhaltige Lösungen zurückzuführen, die den Kalk des Zechsteins metasomatisch verdrängte  (STADLER 1971). Vererzungen dieser Art wurden auch am Westrand nahe dem  Stüveschacht nachgewiesen und gaben den Anlass zur Verleihung zweier Eisenerzfelder im März 1868. Nach HAARMANN wurde dieses Vorkommen früher  auch zeitweise abgebaut und verhüttet, worauf Pingen und die Flurbezeichnung  „Schmíedehügel“ hindeuten. Der Eisengehalt betrug zwischen 34 – 66 % bei  einem hohen Kieselsäuregehalt von 13-15 % (HOLLENBERG 1854). Aus dem  unteren Buntsandstein erwähnt HAARMANN das Vorkommen von schuppigem  Eisenglanz auf den Schichtflächen und in Drusen.

J.Thöle/H. Halbrügge

4  Quelle: HAARMANN (1909)

Quelle: Bürge-Echo vom 6.4.2011