Transmissionen im Trauzimmer

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Die Dienstaggruppe besichtigt denkmalgeschützte Kirche und Mühle in Dreierwalde

Dreierwalde war bislang für mich ein Ort, den ich als Straßenschild an der Autobahn auf dem Weg nach Rheine kenne, und heute befinde ich mich in der guten Gesellschaft der Dienstagsgruppe des Heimatvereins „Hollager Hof v. 1656“ auf dem Weg dorthin.

Helmut Kühl sitzt wie gewohnt am Steuer des Reisebusses, der die 34 Ausflügler um 09:00 Uhr an der Weltkugel einsammelt. Während Alfons Schröer letzte Instruktionen zum Tagesablauf, Fahrpreis und Mittagessen verabreicht, steuern wir schon auf die denkmalgeschützte St. Anna-Kirche in Dreierwalde zu.
Es regnet leicht. Einige finden das wunderbar nach den trockenen und heißen Tagen.

Vor der Kirche nimmt uns Frau Bülter als orts- und sachkundige Ehrenamtliche des Heimatvereins Dreierwalde in Empfang und weiht uns in die Geheimnisse der 1509 erbauten und mehrmals erweiterten Kirche ein. Ein wenig düster ist es im Kirchenraum und die Akustik ist für gregorianische Gesänge gut geeignet, weniger allerdings für einen faktenreichen Vortrag vor reiferen Ohrmuscheln.  Interessant ist es trotzdem.

Wir lernen die Kunstwerke und Schmuckstücke im Kirchenraum kennen und erfahren, dass im Zuge der An- und Umbaumaßnahmen vieles entfernt oder erneuert wurde.  Auch das Kirchenleben selbst ist durch die Zusammenlegung von 4 Gemeinden, wie überall, stark verändert. Die jungen Leute finden sich nicht mehr so zahlreich in den Kirchen, wohl aber als Handelnde  in den Sozial- und Betreuungseinrichtungen wieder.  Macht ja auch Sinn. 

Wir besichtigen die Orgel, die durch ihre besondere Bauart schwer und nicht von jedem Organisten zu spielen ist, das alte Taufbecken und die Schnitzereien auf den Kirchenbänken, die edle Spender der Vorzeit verewigen. „Großer Gott wir loben dich“, singen wir zum Abschied bei guter Akustik.

Wassermühle 1720 erbaut

Wir steigen bei immer stärker fallendem Regen wieder in unseren Bus und fahren in 10 Minuten zu Reinings Mühle. Die ist auch schon etwas älter und wurde 1720 im Fachwerkstil als Wassermühle erbaut.  Fast 200 Jahre später bekam sie eine Wasserturbine, die den Mahlgang für das Getreide antrieb. Heute erzeugt sie Strom, der an die Gemeinde abgegeben wird.  Seit 2003 hat der Heimatverein Dreierwalde das Hausrecht.

Angelika Bülter erklärt uns die einzelnen Teile des Mahlgangs, die nach der Renovierung dort erhalten, restauriert und wieder installiert worden sind.
Überhaupt ist das gesamte Mühlengebäude liebevoll und fachkundig von den Ehrenamtlichen des Heimatvereins  restauriert worden.

feierlich im Trauzimmer

Im Obergeschoss, wo die Transmissionen unter der Decke noch zu sehen sind, ist das Trauzimmer des Standesamtes eingerichtet. Hier finden bis zu 50 Trauungen im Jahr statt.  Unsere Exkursion bekommt in dem Ambiente hier eine leicht feierliche Note (s. Titelbild).

Uns zieht es trotzdem in das Erdgeschoss, wo leckere Schinken-, Käse- und Rosinenbrote  auf uns warten. Nach einem plattdeutsch vorgetragenen Schwank aus der Müllerzeit  greifen wir mit Appetit in die Brotkörbe und trinken dazu Kaffee. Frisches Brot und Schinken, ein Gedicht, angerichtet von den Damen des Heimatvereins Dreierwalde, die uns rührend umsorgen.  Der Schallpegel in der Mühle kommt nicht von der rotierenden Turbine, sondern ist das Nebenprodukt anregender Gespräche.

Der Regen ist vorbei. Wir bedanken uns bei  den Damen des Heimatvereins Dreierwalde, verabschieden uns  und Helmut startet den Bus Richtung Hollage. Alfons Schröer resümiert den Vormittag positiv. Dem können wir nur zustimmen, und er erklärt uns zur besten Reisegruppe aller  Dienstagsvormittage …  der  28. Kalenderwoche. Diese Einschränkung ist ok., wir könnten ja sonst leicht selbstgefällig werden.