Unterwegs im verwunschenen Wald

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Die Dienstagsgruppe besucht die Landesgartenschau in Bad Iburg

„Das ist wirklich sehr, sehr schön! Das habe ich so gar nicht erwartet. Ein wirklich gelungener Auftritt in Bad Iburg!“  Diese und ähnlich Hymnen hört man aus den Reihen der Dienstagsausflügler vom Hollager Hof gegen 15:00 Uhr auf dem Gelände der Landesgartenschau in Bad Iburg.
Aber fangen wir besser doch  ganz von vorne an, morgens an der Weltkugel in Hollage. Fünfundvierzig Teilnehmer/innen besetzen um 09:00 Uhr  den Hörnschemeyerschen Bus und ab geht es quer durch Osnabrück zur Landesgartenschau nach Bad Iburg. Trotz  zähflüssigem Verkehrsaufkommen in der Stadt sind wir sehr pünktlich und warten auf die Öffnung der Kassen um 10:00 Uhr. Kaum zu glauben, wie viele nicht mehr Berufstätige hier schon am Dienstagmorgen unterwegs sind und wie viele Schulkinder, die klassenweise antreten und den Altersdurchschnitt drastisch senken.

Mit Eintrittskarte bewaffnet und an den Händen gestempelt treffen wir dann auf unseren Guide, der sich als Frau Schaiper vorstellt. Genau diese haben wir uns als Begleiterin gewünscht, weil wir aus sicherer Quelle wissen, das sie profunde Kenntnisse vorhält und kein Mikrofon braucht, um uns akustisch zu erreichen.  Sie wird uns für gut 90 Minuten durch die Gartenschau führen.


Natürlich kann man auch geführt in 1 1/2 Stunden nicht alles erleben, aber  Frau Schaiper hat eine Tour ausgesucht, die uns nicht überfordert und trotzdem die wichtigsten Blickfänge abdeckt. In Bad Iburg hat man, abweichend zu früheren anderen Gartenschauen, den vorhandenen Wald  jenseits des Charlottensees sehr ideenreich und gelungen in die Gartenschau eingebunden.

Es gibt 14 thematische Lichtungen und -Inseln und einen Baumwipfelpfad, der sich im Zickzack durch die sehenswerten Bäume schlängelt. Eine Reihe von Künstlern hat im Wald Installationen aufgebaut, die sich mit Nachhaltigkeit, Gesundheit und dem Kreislauf der Natur beschäftigen.

Wir bewundern die blühenden Anpflanzungen, benutzen die Wassertretstelle (Kneipp lässt grüßen), die bemalten Ruhebänke und wenden uns mit Frau Schaiper – nach kurzem Besuch der Andachtstelle – dem Rosengarten zu.

Rosen, Kohlrabi und Rote Beete, genial gemischt in einem Hochbeet, haben wir auch noch nicht gesehen. Es gibt eine open-air-Küche für Kochvorführungen, viele künstlerische Blickfänge und ebenso viele Rast- und Rückzugsmöglichkeiten für den Fall, dass einem die Füße schmerzen. Auch hier sind die Installationen minimalistisch und gelungen an die vorhandene Bebauung angepasst.

Unsere Frau Schaiper weiß zu allem etwas zu berichten und verpackt das so interessant, dass uns zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Nach dem Europaplatz mit dem Blumenhaus „bereisen“ wir im Schnellgang die Klimazonen unseres Planeten von Nord nach Süd, durch die dort aufgebauten 12 Themengärten.  Lappland, das Land der Samen, mediterrane Gärten, aber auch über 100 Jahre alte Bäume aus Japan können wir bestaunen und die Geschichten dazu hören.


Nach fast 2 Stunden Führung bedanken wir uns bei Frau Schaiper für die interessanten Informationen, und ab jetzt geht jeder einzeln oder in Grüppchen auf individuelle Entdeckungstour.  Den Schreiber dieser Zeilen zieht es auf den 32 m hohen Aussichtspunkt, von dem der Baumwipfelpfad abgeht.

Zum Glück gibt es einen Lift, mit dem man auch ohne Schnappatmung nach oben gelangt. Dort bietet sich eine grandiose Aussicht auf die Ausstellung, den Charlottensee, das Schloss und den Wald. Dass es um Bad Iburg so viel Wald gibt, ist wohl nicht allen so bewusst gewesen.

Auf dem 4,2 Mio. teuren Baumwipfel-Pfad bewegt man sich zwischen den verschiedensten Baumsorten sehr sicher ca. 400 m in den Walt hinein. Da der Berg hier ansteigt, ist der Abstieg dann nicht mehr so spektakulär. Folglich gibt es am Ende des Pfades auch keinen Lift. Runter ist eben immer einfacher.

Plötzlich meldet sich ein Hungergefühl zwischen den Bauchmuskeln. Die Zeltgastronomie in der Nähe des Eingangsbereiches hält einiges vor. Die Wartezeit in der Selbstbedienungsschlange beträgt heute, am Dienstag, etwa 10 Minuten. Man möchte nicht  wissen, was am Wochenende bei gutem Wetter hier los ist. Das Essen ist schmackhaft und das Bier kalt. Was will man mehr.

Nach der stärkenden Mahlzeit geht es über die Brücke, am Charlottensee vorbei, der mit vielen bunten Blumenbeeten umsäumt ist. Das  Schmetterlings-Haus ist unser Ziel. Große blaue Falter flattern in schwül-warmer, feuchter Luft zwischen den Besuchern umher, die krampfhaft und erfolglos versuchen, diese Zickzack-Flieger mit der Kamera zu erlegen. Der Regenwald ist aber nicht jedermanns Sache.

Wir sehen die GiroLive Bühne der Sparkasse, ein weiteres Restaurant (in dem man auch gut essen können soll), Wasserspiele und Spielecken für Kinder; in einem weiten Bogen geht es dann zurück zum Haupteingang, wo der Bus uns wieder einsammeln wird.

Das ist wirklich sehr, sehr schön! Das haben wir so gar nicht erwartet. Das ist den Bad Iburgern wirklich gut gelungen! Hier schließt sich der Kreis und eines ist sicher: Wir kommen noch mal wieder, denn alles haben wir noch nicht gesehen. Und jeden Tag blüht irgendetwas anderes.