Der feine Lederton des spanischen Roten

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Weinprobe im Heimathaus Hollager Hof

jod WALLENHORST
Auch wenn der Wein (noch) nicht am Hasestrand wächst – eine Winzerstraße gibt es immerhin schon in Hollage, und „Am Weingärten“ in Pye ist auch nicht weit. Gründe ließen sich also dafür finden, dass der Heimat- und Kulturverein „Hollager Hof von 1656″ eine Weinprobe als neues Veranstaltungsformat ins Programm nahm.

Vorstandsmitglied Barbara Bender hatte den Abend inszeniert. „Wir wollten auch einmal einen anderen Akzent setzen, die Begriffe Heimat und Kultur etwas weiter fassen und damit ein jüngeres Publikum ansprechen“, sagte sie. Die Anmeldungen gaben ihr Recht: Knapp 30 Weinfreunde jüngeren und mittleren Alters hatten sich im Heimathaus eingefunden, das mit seinen alten Balken bei Kerzenlicht und roten Tischdecken die passende Atmosphäre schuf.

Thomas Otte vom „Wein Cabinet“ stellte die Weine vor. Sein Chef, der Franko-Kanadier Jean-Francois Pelletier, hat 2006 im mittelalterlichen Steinwerk an der Bierstraße in Osnabrück den Weinhandel begründet. „Das macht aber nichts, Thomas Otte ist mit Hollager Hasewasser getauft und hier zur Schule gegangen“, stellte der Vereinsvorsitzende Josef Pott gleich zu Beginn den engeren Heimatbezug des Vortragenden her. Otte hatte sieben ausgesuchte Gewächse mitgebracht, die er fachkundig und zugleich unterhaltsam an sprach. „Bemerken Sie auch den feinen Lederton bei diesem 2010er-Vilosell?“ Ja, den bemerkten die Gäste. Bei der weiter gehenden Untersuchung, ob der Duft denn eher an einen Damen- oder einen Herren-Ledersattel erinnere, konnte das Publikum freilich nicht mehr folgen. Dieser Ausflug in die Welt verstiegener Weinexpertisen war allerdings auch nicht ernst gemeint.

Durchaus bodenständig waren die musikalischen Zwischentöne, die Peter Papke auf dem Piano beisteuerte. Eine Abfolge leckerer Tapas rundete den genussreichen Abend ab.

Quelle: NOZ vom 21.1.2015