Gut für die Verwaltungen – Schlecht für den Bürger!

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„Sanierung des Leinpfads“ am Hollager Stichkanal

So könnte man die Berichterstattung zum Thema „Sanierung des Leinpfads“ am Hollager Stichkanal im Bürgerecho und der Neuen Osnabrücker Zeitung zusammenfassen.

Der östliche Kanalseitenweg zwischen dem Hollager Hafen und der Bramscher Grenze, der einen wichtigen Bereich der Naherholung darstellt und als Wander- und Radweg in zahlreichen Verzeichnissen ausgewiesen ist, wird in Kürze – zumindest auf dem Papier – eine weitere Aufwertung im Rahmen des neu eingerichteten Terra-Vita-Wanderweges „Königstannen“ erhalten. Leider befindet sich dieser Weg seit langer Zeit in einem Zustand, der weder das Wandern noch das Fahrradfahren zur wirklichen Erholung werden lässt. Die Oberfläche ist derartig ausgewaschen, dass die zahlreichen losen Steinmaterialien nicht nur Stolperfallen für Wanderer sondern „Reifen- und Speichenkiller“ für Fahrradfahrer darstellen.

Alle Bemühungen eine Sanierung des Weges zu erreichen sind bislang regelmäßig an der Frage der Zuständigkeiten gescheitert. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung lehnen ebenso wie das zuständige Bundesministerium als Eigentümer dieses Weges eine Sanierung ab, da die Befahrbarkeit mit großen Fahrzeugen und Maschinen zur Kanalbewirtschaftung ausreichend sei.

Leider sehen auch die Gemeindeverwaltung Wallenhorst und Teile der Wallenhorster Politik nicht die Notwendigkeit hier tätig zu werden. Die Gemeindeverwaltung fühlt sich ebenso wie ein Teil der Ratsfraktionen nicht zuständig, die von einer Fachfirma ermittelten rd. 15.000,00 € für die Abhilfe in die Hand zu nehmen.

Natürlich ist es manchmal einfacher, etwas mit fehlenden Zuständigkeiten abzulehnen. Dem Bürger dienlich ist eine derartige Vorgehensweise jedoch oftmals nicht. Ebenso wenig kann dieses dazu dienen, die touristische Anziehungskraft der Gemeinde zu erhöhen.

Völlig absurd wird die Diskussion aber dann, wenn bei dieser Ablehnung noch darauf hingewiesen wird, dass eine Sanierung auch deshalb nicht möglich sei, da das Schiff, welches seitens des Wasser- und Schifffahrtsamtes regelmäßig für Arbeiten am Kanal eingesetzt werde, derzeit defekt sei und deswegen eine Erneuerung des Oberflächenbelages nicht möglich sei. Dem Heimat-, Kultur- und Wanderverein Hollager Hof von 1656 e. V. liegt ein Angebot über die Sanierung vor, welches eine Anlieferung des benötigten Baumaterials auf dem Straßenweg beinhaltet.

Sowohl Bundesregierung, Landesregierung und auch die Gemeinde Wallenhorst haben sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben. Dieses Ziel wird sicherlich nicht damit erreicht, sich um irgendwelche Klimaschutzpreise und Urkunden zu bewerben sondern setzt konkretes Handeln vor Ort voraus. Dafür bedarf es intelligenter Überlegungen und nicht der im Vordergrund stehenden Frage der Zuständigkeit.

Stefan Gutendorf

 Quelle: Bürger-Echo v. 01. Aug. 2018