„Natur pur“ in der Abendsonne

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… eine Exkursion in den Hollager Berg!

Noch am frühen Nachmittag des heutigen Tages konnte man sich des Eindrucks kaum erwehren, der Wettergott  habe ein schlechtes  Gewissen und wolle deshalb Hollage und Umgebung mit reichlich Regenwasser verwöhnen. So sehr das die Gartenfreunde gefreut hätte, für die im Heimathaus  angekündigte  abendliche Begehung der Natur hätte das wohl das Aus bedeutet. Die Sonne zeigte sich aber pünktlich ab 18:00 Uhr  am Heimathaus und begrüßte in Person von Walter Frey etwa 30 Naturliebhaber und den Referenten Udo Stangier, seines Zeichens Umweltbeauftragter der Gemeinde Wallenhorst. Dem naturkundlichen Vortrag mit Exkursion stand also nichts im Wege.

Udo Stangier stellte in Anspielung auf unser Veranstaltungs-Foto auf der Homepage schnell klar, dass Waschbären und Wölfe zwar in Deutschland heimisch, in unserer Region aber kaum zu Hause sind. Also kein Thema für heute Abend.

Schnell zog es die Schar der Interessierten von der Diele des Hauses weg  in den sonnendurchfluteten Bauerngarten, wo Stangier anhand einer mitgeführten Luftbildaufnahme den Verlauf der Exkursion in den Hollager Berg erklärte.

Die Zuhörer erfuhren schon hier Wissenswertes über das Aussehen des Waldes, die Gemarkungen und  Besitzverhältnisse, Kuhlen, Löcher, Buchen- und Fichtenstreifen, sowie die Besitzverhältnisse der Großbauern und die Grenzziehungen der Ortsteile, die sich auch heute noch sowohl nach kirchengemeindlichen als auch politischen Regeln definieren lassen. Vortrefflich konnte Stangier an dieser Stelle auch aus dem Nähkästchen seiner frühen Jahre plaudern.

Nach diesem theoretischen Input ging es dann die Uhlandstraße runter und an der  Bergstraße tauchte die Gruppe in den Wald des Hollager Berges ein.

Hier wies Udo Stangier auf eine stattliche Buche von ca. 80 cm Durchmesser hin. Buchen diesen Kalibers sind atypisch für den Hollager Wald, da es historisch gesehen sich um einen Niederwald handelt, in dem die Bäume nicht zu stattlichen Stämmen aufwuchsen. Die vormaligen Eigentümer entnahmen  dünne Stämme regelmäßig als Brennholz, zum Bauen und für die Verkohlung.

Der heutige Baumbestand setzt sich hauptsächlich aus Rotbuchen – nicht zu verwechseln mit Blutbuchen – und ganz wenigen Hainbuchen zusammen. Anhand der Blätter wurde der Unterschied erklärt. Interessant auch der Hinweis, dass eine Teilung im oberen Stammbereich im Regelfall auf Schneelast-Bruch hindeutet, bei dem der Mitteltrieb verloren ging.

Vorbei ging es am Hollager Steinbruch, der übrigens früher um einiges tiefer war und bis zum heutigen Niveau verfüllt wurde. Man querte den Fürstenauer Weg und verweilte über der jetzt versiegelten alten Müllkippe, wobei niemand so genau wissen will, was dort alles abgekippt wurde. Zum Glück fließen die Grundwasserströme so, dass die Wassergewinnung für Wallenhorst an der Talstraße nicht beeinträchtigt wird.

Aufgrund der Abendstimmung begannen die Vögel ihre Reviere zu besingen. Die Vogelkundler unter den Teilnehmern identifizierten Rotkehlchen, Meise, Amsel, Holztaube oder Ringeltaube und den Buchfink. Die Wintergoldhähnchen im Fichtenbestand meldeten sich leider nicht.

Im weiteren Verlauf der Exkursion sahen die Teilnehmer noch mehrere Kuhlen und Löcher im Wald, in denen früher Kalkstein gebrochen wurde, zum Bauen aber auch für die Düngung der moorigen Böden, damit der Buchweizen besser wuchs.

Zurück ging es dann nach gut zweieinhalb Stunden zum Heimathaus, wo sich die Gesellschaft bei Udo Stangier für die informative Exkursion bedankte.

Mechthild Bartke