Radtour mit urbanem Touch

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Wir treffen uns um 09:00 Uhr nach der Pandemie… Das hätte so nicht funktioniert, denn niemand weiß, wann das sein wird.
Also treffen wir uns heute an der obligaten Weltkugel in Hollage, um mit 17 Radler/innen zur alljährlichen Radtour in das Osnabrücker Land aufzubrechen. Organisiert von Mechthild und Manfred wird es dieses Jahr eher ein Fahrradausflug in die urbanen Gefilde rund um Osnabrück sein.
Nach Erledigung der Corona-Formalitäten starten wir in westlicher Richtung, parallel zu den Wassern des Stichkanals ab der Hollager Schleuse. Ganz leichter Nieselregen begleitet uns, zu wenig für die mitgeführten Regenklamotten, zu viel um ihn auf dem Tacho, dem Navi und der Brille zu übersehen.

An der Römerbrücke in Eversburg bremsen wir dank Überzahl den vorfahrtberechtigten Gegenverkehr aus. Wir meistern unsere erste Baustelle und radeln parallel zur Landwehrstraße und über die Wersener Straße erreichen wir Gut Leye.

Die kurze Rast mit dem Blick auf das Gutshaus nutzt Heinrich, um seine Radlerkluft mit einem wärmeren Pullover zu ergänzen. So richtig auf Temperatur ist noch keiner von uns und die Luftfeuchtigkeit hat sich – trotz gegenteiliger Infos der Wetter-App – noch nicht verzogen.

Am Flugplatz in Atter registrieren wir, dass sich die Anzahl der heutigen Inlandsflüge etwa bei Null eingependelt hat. Wir streifen kurz das Naherholungsgebiet Rubbenbruch und radeln durch das Heger Holz, um am Eversburger Platz die berüchtigte Pagenstecher Str. zu queren.
Nach Unterquerung der Bahnstrecke an der Piesberger Str. (eine Herausforderung für Getriebe und Schaltung) haben wir freie Fahrt bis zur Haster Schleuse. Hier gibt es eine kurze Pause, bei der Bonbons aus dem Papier und Bananen aus der Schale gezogen werden.

Die Weiterfahrt gibt den Blick frei auf den Ausbau des Containerterminals im Hafenbereich, die Gastronomie bei den ehemaligen Speichern und die neue Bebauung des ehemaligen Bereiches der Winkelhausenkaserne.
Die aktuelle Bausperre am Fürstenauer Weg meistern wir mit dem Radl problemlos. Nach kurzem Abstecher zum Gut Hohneburg und einem Nieselregen-Stopp sorgen Walter und Jürgen an der alten B68 für eine sichere Passage, indem sie den flott dahin rollenden Verkehr durch Handzeichen einfach aufstoppen. Genial!

Die sich anschließende Etappe über den Haster Berg lässt die Motoren summen und die Ritzel ächzen. Nur Mechthild hat etwas geschnauft, weil sie als einzige Teilnehmerin kein ‚e‘ vor dem ‚bike hat.
Auf dem dann überwiegend abschüssigen Weg zur Lechtinger Mühle stoppen wir spontan bei der Lechtinger Hainbuche, dem Burenbaum auf der Lechtingen Burstie. Hier haben die Lechtinger Bürger sich letztmalig 1887 zu Beratungen und zur Rechtsprechung zusammengefunden. Leider ist der historische Baum Ende des letzten Jahrhunderts umgefallen, aber Ehrenamtliche haben eine neue Hainbuche gepflanzt. Die wirkt allerdings immer noch sehr jugendlich.

Kurz nach 12 Uhr sind wir an der Lechtinger Mühle und die mitgeführten Köstlichkeiten werden ausgepackt. Ob Butterbrot, Nudelsalat oder Obst, alles findet seinen Weg in hungrige Mägen. Monika und Mechthild verteilen selbst gebackene Muffins, mal würzig, mal apfelsüß. Die Wolken teilen sich und die Sonne lässt sich sehen. Was will man mehr?

Mehr zufällig treffen wir auf Franz Josef Albers, seines Zeichens Vorstand im Mühlenverein. Er begrüßt uns herzlich auf seinem Refugium und bietet eine Führung in der frisch restaurierten Motormühle an. Das interessiert uns sehr und wir nehmen gerne an. So erfahren wir wissenswertes über den Mühlenbetrieb, die einzelnen Mahlwerke und – gänge, Reinigungsmaschinen, Transmissionen und Motoren. Beeindruckend auch der riesige Herford-Diesel, ein Langsamläufer aus der Zeit des aktiven Mühlenbetriebs. Er wurde eingesetzt, wenn die vereinbarte Mindestabnahme für den Strom erreicht war.

Eine Menge Arbeit, Schweiß und natürlich Geld sind in die Restauration der Motormühle geflossen, letzteres von Sponsoren, der EU und natürlich auch vom Mühlenverein.
Wir danken dem Vereinsvorsitzenden für seine Ausführungen und treffen auf den Fassadenmaler aus Bayern, der im Auftrag des Vereins das restaurierte Trafohaus an der Straße mit Motiven bemalt, die der zukünftigen Nutzung entsprechen. Am neu verputzen Turm sind Nistmöglichkeiten für allerlei Vogelarten und auch Fledermäuse angebracht und im Innern soll eine Mausefallen-Sammlung ihre Heimat finden. Zu diesem Thema lesen wir sicher bald wieder etwas in der Presse.

Dank leichtem Wind drehen sich jetzt auch die Flügel der benachbarten Windmühle. Gut informiert und gesättigt rüsten wir im Sonnenschein zur Weiterfahrt. Mit einem Abstecher durch den Ruller Bruch queren wir die unüberhörbare Autobahn und wenden uns dem Alten Dorf zu. Von dort ist es dann nur noch ein Katzensprung bis….
zur Eisdiele in Hollage, wo der harte Kern unserer diesjährigen Radtour versucht, die Temperatur des eigenen Magens durch den Genuss leckeren Eises auf die Außentemperatur zu bringen. Alle sind froh, dass niemand vom Rad fiel und das Wetter erträglich war.

In diesem Moment setzt leichter Nieselregen wieder ein…. 🙂

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