Reise in 1001 Nacht: Usbekistan

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Filmbericht von Helmuth Kohn im „Hollager Hof“

Da ist ein Junge zu einer Zeit, in der Kinder weder Fernsehen noch Computer als Mittel der Freizeitgestaltung kennen eifriger Sammler von damals üblichen Magarinesammelbildern. Deren Motive vermitteln ihm die Schönheit und Vielfalt unseres Globus. Und ein Bildchen hat es ihm ganz besonders angetan, die Aufschrift lautet: Samarkand.

Samarkand, das hört sich an wie ein Märchen aus 1001 Nacht, weckt Träume und Fernweh und erscheint gleichzeitig unerreichbar, so, als würde es in einer anderen Welt liegen. Und eines Tages, Jahrzehnte sind seitdem vergangen, bietet die Tageszeitung ihren Lesern eine Reise nach Usbekistan, Mittelasien. Dorthin also, wo neben so märchenhaft klingenden Städten wie Taschkent und Buchara auch Samarkand liegt.

Helmuth Kohn, bekannt als einer der „Drievers“ aus Bramsche, hat sich seinen Jungentraum erfüllt. Und zeigte den Besuchern im vollbesetzten „Hollager Hof“ Bilder aus einem islamischen Land, dessen kulturelle Vergangenheit sich dem heutigen Besucher durch eine Vielzahl religiöser Bauwerke vermittelt. So findet sich in jeder Stadt eine Medresse, d.h. Koranschule, deren üppige Ornamentik in der dominierenden Farbe Blau sowohl der Ehre Allahs als auch seines Erbauers dienen sollte. Ebenso die Moscheen, wobei die aufeinanderfolgenden Herrscher sich immer wieder durch die Größe ihrer Bauwerke zu übertreffen suchten mit der Folge, daß die größte Moschee des Landes akut einsturzgefährdet ist. Hier übertraf die Geltungssucht des Herrschers wohl die Kunst seiner Baumeister.

Beeindruckt zeigte sich der Referent auch von dem farbenfrohen Erscheinungsbild der Märkte und Basare. Es sind die Frauen, deren äußerst kreative Farbgebung ihrer Gewänder und Umhänge den ansonsten wohl eher tristen Alltag auflockern und ansehnlich machen. Dabei fällt auf, dass Frauen sich entgegen islamischer Vorschrift nicht verschleiern brauchen. Dieses wurde von den sowjetischen Herrschern bis 1991 verboten und hat sich bisher auch noch nicht wieder durchsetzen können, so daß der Reisende durchaus den Eindruck eines gemäßigten Islam bekommt. Allerdings ist Usbekistan bis heute diktatorisch regiert. Das bedeutet für den westlichen Pauschalreisenden, über ausgesuchte Routen zu ausgesuchten Hotels mit ausgesuchten Kontakten geführt zu werden. Was sich jenseits dieser Vorgaben ereignet, bleibt ihm verborgen.

Eine Anekdote ihrer Vergangenheit haben sich die Usbeken als etwas besonderes bewahrt. In der jahrhundertelangen Liste ihrer Gewaltherrscher hat es ein einziger geschafft, eines natürlichen Todes zu sterben. So wird die Erinnerung an ihn besonders gepflegt und sein Grab den Touristen mit besonderem Stolz gezeigt. Andere Länder, andere Sitten.

Den Zuhörern im „Hollager Hof“ hat die visuelle Reise in 1001 Nacht jedenfalls gefallen. Beifall und viele Fragen an einen freundlichen und geduldigen Referenten auch nach Beendigung des Bilderreigens belegten das eindrücklich.