Über Linden (von Prof. Hans Kohstall)

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Anläßlich der anstehenden Zuwachsermittlung der Hoflinde des Heimathauses finden Sie hier eine Abhandlung über Linden.

Die häufig angepflanzte Linde ist zu Recht bei uns wegen der vielseitigen Verwendbarkeit und Nutzung einer der beliebtesten Bäume. Besonders hervorzuheben sind die in Deutschland heimischen Arten Winterlinde und Sommerlinde. Das weiße und weiche Holz ist für Schnitzarbeiten bestens geeignet, Lindenblütenhonig gilt als besonders schmackhaft und Tee von köstlich duftenden Lindenblüten bringt bei verschiedenen Leiden, z.B. Erkältung, Linderung. Der Bast ist nicht nur ein hervorragendes Bindemittel, sondern wurde früher auch als probates Mittel zur Heilung von Brandwunden genutzt.

Die 30 – 40 m hohen Bäume mit einem möglichen Kronendurchmesser von 20 Metern werden gern zur Pflanzung von Alleen verwandt. Besondere Bedeutung haben jedoch vielfach einzeln stehende Bäume, unter denen früher Gericht gehalten ( Gerichtslinden ) wurde oder unter denen bzw. in deren Krone das junge Volk tanzte ( Tanzlinden ).

Am Haus oder Hof gepflanzt sind sie beliebte Schattenspender und sollen – altem Volksglauben zufolge – vor Blitzeinschlägen schützen.

In früheren Jahrhunderten war in den meisten Dörfern der Mittelpunkt eine Linde (Dorflinde). Heutzutage werden in Form geschnittene Bäume gerne zur Gestaltung formaler Gärten oder Parks verwandt. Bei den Germanen war die Linde der Liebes- und Friedensgöttin Freya, der Gemahlin des Göttervaters Wodan, geweiht. Im Mittelalter dagegen wurden Linden mit der Gottesmutter Maria in Verbindung gebracht (Linden an Bildstöcken und Altären usw. z.B. Marienlinde in Telgte).

Bei dieser großen Beliebtheit ist es nicht verwunderlich, dass in vielen Volksliedern Linden besungen werden und in vielen Orts- und Familiennamen der Wortteil Linde o.ä. zu finden ist. Alter Tradition folgend wurde am Heimathaus „Hollager Hof“ v. 1656 im Frühjahr 1998 eine Linde und zwar eine Winterlinde gepflanzt, deren Wachsen und Gedeihen von den Mitgliedern des Vereins Heimathaus „Hollager Hof“ v. 1656 sorgsam beobachtet wird.