Ungebetener Besuch am Heimathaus!

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Seit Beginn der Corona-Pandemie ist das Heimathaus „Hollager Hof“ ziemlich verwaist. Alle Aktivitäten sind heruntergefahren und die wenigen aktuellen Lockerungen haben den Kulturbetrieb noch nicht erreicht. Wären nicht die Bienen auf der Wiese, Spaziergänger und Jogger entlang der Hecke und die gärtnerischen und bewässerungstechnischen Aktivitäten im Bauerngarten, man könnte glauben, ein Stillleben vor sich zu sehen.

Und doch gab es bis heute einen seltenen und zugleich ungebetenen Gast am Heimathaus, den wir so schnell wie möglich wieder los werden wollten. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners hatten sich auf der Eiche vor dem Eingangsbereich eingenistet. Aufgefallen war das einem Nachbarn, der uns auf ein Gespinst in Augenhöhe direkt am Hauptstamm aufmerksam gemacht hatte.

Das ist Natur pur am Hollager Berg. Der eher unscheinbare Falter, der bisher mehr in der südlichen Hälfte unserer Republik zu Haus ist, hat es jetzt vermehrt bis in den Norden geschafft und profitiert derzeit von den recht milden Wintern hierzulande. Die Gelege, auf der Rinde von Eichen untergebracht, entwickeln sich zu gefräßigen Raupen, die sich in weiteren Stadien abends prozessionsartig auf den Weg in die Baumkrone begeben, um dort die Eichenblätter abzufressen.

Das wäre nicht weiter tragisch, wenn die Raupen nicht ihre gefährliche Behaarung mit dem Nesselgift hätten, die bei Berührung oder Windtransport starken Juckreiz und Allergien auslösen kann. Die Nester bleiben über lange Zeit auch dann noch gefährlich, wenn die Raupen längst verpuppt sind und sich zu Faltern entwickelt haben. Wer möchte eine solche Zeitbombe gerne im eigenen Vorgarten haben?

Wir natürlich auch nicht. Also haben wir kurzer Hand den Bereich abgesperrt und mit Warnschildern versehen. Man weiß nie so genau, wann das Gewürm seine Wehrhaftigkeit unter Beweis stellt und es soll keinen zufällig vorbei gehenden Spaziergänger treffen. Das war letzte Woche und heute rückte nun der bestellte „Kammerjäger“ an. Ausgerüstet mit einem  Hubsteiger, Raupensauger und Schutzkleidung saugte der Profi die Übeltäter aus dem Geäst. Neben dem Gespinst am Stamm der Eiche gab es zwei weitere in der Krone, deshalb der Hubsteiger.

Nach etwa 10 Minuten war fast alles vorbei, „fast“ deshalb, weil uns die Rechnung für diese Dienstleistung wohl per Post erreichen wird. Dem Vernehmen nach, werden die „Raupenbändiger“ in diesem Jahr vermutlich nicht arbeitslos werden. Am Fürstenauer Weg haben wir bereits weitere Prozessionsspinner-Raupen gesichtet. Dafür ist aber die Gemeinde Wallenhorst zuständig.

Wenn die Klimaerwärmung  weiter so voranschreitet, denn werden wir zukünftig mehr dieser früher bei uns seltenen Tierarten vorfinden. Der Schreiber dieser Zeilen ist sich nicht ganz sicher, ob er Anfang der Woche eine 5 cm lange asiatische Riesenhornisse auf der Streuobstwiese des Heimathauses gesichtet hat.

Fotos: Stefan Gutendorf

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