Windjammer am Hollager Berg

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Shanty-Chor auf der Diele des Heimathauses

Ruhig lag die See bis zum Horizont. Nur eine leichte Düngung bewegte sich auf und ab. Hin und wieder kippte eine Welle sacht und ließ eine winzige Schaumkrone zurück. Totale Flaute am Hollager Berg?

Mitnichten, denn pünktlich um 19:00 Uhr lief der Windjammer ein und mit ihm knapp 60 Schau- und Hörlustige.  Genauer formuliert:  der Original Osnabrücker Windjammer Chor, mit 23 Sängerinnen und Sängern füllte die Bühne im Heimathaus. Chor-Manager Jürgen Lammert freute sich, mit seiner Mannschaft im Hollager Hof vor Anker zu gehen. Er und seine Mitstreiter/innen kommen aus Osnabrück, Kennzeichen = OS, stellte Lammert klar, die Abkürzung für Ostfriesland-Süd. Neben den Stimmbandakrobaten waren vier Musiker dabei, zwei am Akkordeon, ein Gitarrist und ein Mundharmonikaspieler.

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Routiniert nahm Chorleiterin Christiane Mieth das Publikum mit auf große Fahrt. Mit den Liedern „Windjammer, Windjammer“, „by, by my Roseanna“ und „anchors aweigh“ wurde für die Zuhörerschaft der Grundstein für die gefühlte Weite des Meere und das freie Leben auf See gelegt. Daneben lotete der Chor die mögliche  Tiefe für seemännische Trennungsschmerzen aus. Dem Publikum, allesamt Landratten, gefiel es sehr, denn es gab reichlich Applaus.

Auf der Reeperbahn kam Egon Albers als Solist zum Einsatz, und so mancher hörte dessen „Bruder Hans“ aus dem Orbit mit brummen. Zwischen den Seemannsliedern stellte Jürgen Lammert einen wertvollen Neuzugang des Chores vor, den alle kannten: unseren Franz Langelage am Akkordeon. Er habe sich zwar erst ein wenig geziert, dann aber doch sein Herz auch für den Chor entdeckt. Unser Franz bleibt er aber trotzdem.

Mit „I am sailing“ (Rod Stewart ließ grüßen), sehr stimmungsvoll vorgetragen und zum Lieblingsrepertoire Lammerts und des Chronisten gehörend, ging es dann „schwer mit den Schätzen des Orients beladen“ über „Madagaskar“ nach „Baltimore“. Kurz vor der Pause rückte dann „Antje, unser blondes Kind“ in den Fokus der Chor-Sänger und des Chronisten, denn sie saß zufällig direkt vor ihm.

In der Pause füllten dann Sänger und Publikum ihren Flüssigkeitspegel wieder auf, getreu dem Motto: „Und immer eine Handbreit Wein unter dem Kiel“.

In der zweiten Hälfte des unterhaltsamen Abends nahm Kapitän Egon Albers, wieder als Solist alle „mit auf die Reise“, und ob „Bora Bora“, „Whisky in the jar“, „my Bonnie“ oder „am Golf von Biskaya“, der Windjammer-Chor traf den Geschmack und die Herzen der Zuhörer, die häufig mit klatschten oder schunkelten und manches Mal auch mit sangen.

Stefan Gutendorf bedankte sich als Hausherr nach gut zwei Stunden Törn auf See bei den Sängerinnen, Sängern und Musikern. Er könne sich ein zukünftiges vor Anker gehen des Windjammer-Chores an der Uhlandstr. gut vorstellen, so Gutendorf. Bei der Gelegenheit handelte er noch als Zugabe „Blaue Jungs von der Waterkant“ heraus.