Im Schatten der Winterlinde

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Jeweils in der letzten  Woche im Juni eines jeden Jahres lebt eine Tradition an der Uhlandstraße fort, die bereits zur Jahrtausendwende ihren Ursprung hatte. Im vorletzten Jahr des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts hatten die Verantwortlichen des Heimatvereins Hollager Hof eine Winterlinde als Hofbaum gepflanzt, und seitdem wird einmal im Jahr der Holzzuwachs am Stamm des Baumes gemessen.

Dass in diesem Jahr am 25. Juni ausgerechnet der heißeste Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnung sein würde, konnte natürlich niemand ahnen, als es um die Terminierung ging. Stühle und Bänke hatte man in den Schatten des Heimathauses und der großen Eiche gestellt, die Getränke gut gekühlt und die Grillstation, die jedem Hochofen Ehre hätte machen können, war im Schatten unter der Remise aufgebaut worden.

Pünktlich zu 18 Uhr spielte der Pyer Herold auf und unterhielt die Gäste mit musikalischen Leckerbissen. Trotz der hohen Temperaturen waren zahlreiche Vereinsmitglieder, Freunde und Förderer zu der Traditionsveranstaltung des Hollager Hofes gekommen. Als die Musiker des Pyer Herold eine Trinkpause einlegten, übernahm der Männergesangverein Gemütlichkeit Hollage die Unterhaltung der Anwesenden mit ausgesuchtem Liedgut.

Der Vorsitzende Stefan Gutendorf begrüßte die Musiker und Gäste und nahm zusammen mit dem Ehrenvorsitzenden Josef Pott die diesjährige Vermessung der Linde vor. Mit 2 cm Zuwachs zum Vorjahr stellten beide einen Stammumfang von 77 cm fest, gemessen in 1m Höhe. Nicht schlecht, zumal der eine oder andere ob der Temperaturen schon an einen Schrumpfungsprozess gedacht hatte.

Auf die Vermessung der Kronenbreite und Höhe wird schon seit ein paar Jahren verzichtet, weil die nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich wäre. Angeregt wurde aber die Ausastung des unteren Baumbereiches, damit man sich dort – z.B. beim Rasen mähen – besser bewegen kann.

Für  verdiente Wanderer, die mehr als 200 km pro Jahr unter ihre Wanderschuhe genommen hatten, verteilte die Vereinsführung bronzene und goldene Wanderabzeichen samt Urkunden, ausgezeichnet vom Deutschen Wanderverband und mit dem Sportabzeichen gleichzusetzen. Mit Gold geehrt wurden Arnold Dördelmann, Anneliese Timmermann und Anneliese und Walter Frey, über Bronze freuten sich Mechthild Bartke und Monika und Reinhard Kruithoff.

Am Holzkohlengrill waren die Temperaturen gefühlt noch eine ganze Oktave höher. Die Grillmaster Helmut und Markus sind zum Glück offenbar aus einem Holz geschnitzt, das nicht so leicht Feuer fängt. Für diesen Einsatz wärmsten Dank.

Kaltgetränke und Grillgut fanden gegen geringe Gebühr guten Absatz. Beim Abendschoppen mit Gedankenaustausch und anregenden Gesprächen konnte der Brauchtums-Abend langsam ausklingen. „Vergesst nicht, den Wasserschlauch bei den Bäumen in der Obstwiese wieder abzustellen“, hörte der Chronist noch mit einem Ohr auf dem Weg nach Hause.

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