Jungens kommt bald wieder…

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In einer größeren Gruppe mich lauthals dem Liedgut hinzugeben, ist für mich eine völlig neue Erfahrung. Hätte Gott gewollt, dass ich Sänger werde, dann hätte er mir sicher die Tür zur Musik an anderer Stelle geöffnet. So mache ich mich, skeptisch wie ich bin, auf den Weg  zum Heimathaus „Hollager Hof“, denn dort erwartet mich heute Abend „Singen mit Peter Papke und Franz Langelage“, zwei Barden, die schon so manche Hütte gerockt haben.

Liedtexte vom Beamer

Kurz vor 19:00 Uhr beschleicht mich der Verdacht, es gibt heuer sicher ein weiteres zittriges Fußballspiel der DFB-Elf, denn die Zahl der angerückten Sangesschwestern und -brüder ist doch sehr überschaubar. Wir bleiben unter 30 Kehlen und ich fürchte fast schon, dass wir die Diele des Hauses stimmlich nicht werden füllen können.

Franz Langelage und Peter Papke nehmen die Herausforderung an. Und siehe da, es funktioniert, nicht nur gut, sondern ausgezeichnet. Deutschsprachige Volkslieder und Schlager älterer Bauart werden gekonnt intoniert und die Texte werden professionell von Ronnie Papke passend per Beamer auf die Leinwand gebracht. Niemand muss seine Nase in Textbücher stecken, alle können dem barrierefreien Gesang frönen, was Josef Kolde trotz negativer Erfahrung mit Leinwänden als sehr positiv kommentiert.

Peter und Franz starten mit ihren Quetschkommoden und dem Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“ und es folgen das Kufstein-und das Rennsteiglied, abgerundet durch “ Sierra Madre“. Nach drei Liedern gibt es immer eine kurze Verschnaufpause, die auch für den Nachschub von Bier, Wein und Wasser an der Dielen-Theke genutzt wird.

Unsere kleine Sangestruppe entpuppt sich als stimmgewaltige Armada, die „Junge komm bald wieder, La Paloma, Lili Marleen, Bergvagabunden, My Bonnie, Santo Domingo, Heißer Sand, Rote Lippen soll man küssen“ und viele andere schöne Lieder in diesem Rhythmus abarbeitet.

Die Stimmung ist schwer zu toppen und es wird sogar getanzt, weil genug Platz dafür vorhanden ist. Als „Schnaps das war sein letztes Wort“ angestimmt wird, lässt sich Hausherr Gutendorf nicht lumpen, und schmeißt eine Runde Wachholder.

eine Runde vom Hausherrn

Nach knapp 3 Stunden Sangesfreude läuten Franz und Peter mit „Lorelei“ und “ Die Gedanken sind frei“ sowie „Ein schöner Tag (Amazing Grace)“ das Ende der Veranstaltung ein. Die Begeisterung strebt dem Höhepunkt zu und das Publikum fordert dreist eine Zugabe. Ronnie Papke gesteht, nicht unvorbereitet zu sein und so kommt zum Abschluss noch „Griechischer Wein“ auf den Tisch.

Franz Langelage u. Peter Papke

„Ein rundum gelungener Abend“, wird von verschiedenen Seiten konstatiert. Dass nicht mehr Interessenten dabei waren, mag am Titel der Veranstaltung gelegen haben. „Rudelsingen“ stand auf dem Programm und die Erfahrung lehrt, das größere Veranstaltungen dieser Art nicht jedermanns Sache sind. Das kann möglicherweise den einen oder anderen im Dunstkreis des „Hollager Hofes“ verschreckt haben. Einigkeit besteht aber darüber, im kommenden Jahr einen weiteren Anlauf der heutigen Art zu wagen. Deshalb freuen wir uns schon jetzt auf „Singen mit Peter Papke und Franz Langelage 2019“.

Als der Chronist um 22:30 Uhr den Abgang macht, sieht er aus den Augenwinkeln, wie der „harte Kern“ an der Theke ausgelassen einfach weitersingt. Wenn die Stimmgewalt nachlässt, kommt eben die Ausdauer ins Spiel…