Von oben schaut eben alles anders aus

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Wandern auf heimischen Wanderwegen

Es ist sehr warm heute. Ich mache mich daran, die Bewässerungsanlage für unseren Rasen umzubauen, liege auf den Knien, grabe an den Versenkregnern rum und schwitze aus allen Knopflöchern. Was tut man heuer nicht alles für grünen Rasen. „Denk daran, dass wir um 14:00 Uhr zum Dienstagswandern wollen“, ruft meine bessere Hälfte mir aufmunternd zu. Ich fluche innerlich und stehe pünktlich um zwei Uhr und frisch geduscht am Globus in Hollage.

Vierzehn weitere Wanderer/innen sind schon versammelt, darunter drei, die erstmals „auf den heimischen Wanderwegen“ dabei sind. Herzlich willkommen! Wanderwart Walter Frey verkündet fröhlich: „Heute machen wir den Piesberg, und wir fahren erst mal mit drei Pkw in Richtung Lechtingen, dort geht es los.“

Gesagt getan, geparkt, und schon sind wir im Sonnenschein unterwegs zur Aussichtsplattform Nord. Meine wunden Knie signalisieren mir, es geht aufwärts. Zwar nicht mit der Agilität meiner Beine, wohl aber im Gelände, doch der Blick von der Aussichtsplattform nach Norden auf Wallenhorst und in die weitere Umgebung entschädigen mich.

Leider wird Hollage aus dieser Perspektive komplett vom Hollager Berg verdeckt. In der Gruppe diskutieren wir den Standort der 5 sichtbaren Baukräne, den Verlauf der Autobahn und stellen resignierend fest, dass von oben eben immer alles anders ausschaut.

Wir erreichen die Johannissteine und bewundern auf deren Spitze die gut erhaltenen Fußabdrücke von Johannes dem Täufer, sowie den Abdruck seines Wanderstabes im Felsen. Er muss wohl Linkshänder gewesen sein, stellen wir fachkundig und augenzwinkernd fest. Hier gibt es auch eine kurze Trink- und Plauderpause.

Jetzt wenden wir uns der westlichen Aussichtsplattform zu, die einen Blick in das Innere des Steinbruchs erlaubt. Vier riesige Trucks schaffen fortlaufend Abraummaterial von der Bruchstelle auf eine Halde. „Die haben doch bestimmt 20 Tonnen Gestein geladen, so langsam wie die auf dem Hang unterwegs sind“, wird „gefachsimpelt“. Von hier oben sieht alles wie Spielzeug aus, finde ich.

Hubert hat heute Geburtstag und ist beim Wandern leider nicht dabei. Wir singen ein Gebutstagsständchen in Walters Smartphone auf Huberts Mailbox.

Und schon geht es wieder bergab mit uns, durch die warme Luft des Nachmittags in den schattigen Wald und nach gut 6 km rauf und runter sowie knapp 3 Stunden später sind wir wieder bei den Autos, die uns flugs nachHollage bringen.

Ein schöner, warmer und bewegender Dienstagnachmittag, und der Chronist braucht jetzt dringend ein kaltes alkoholfreies Hefeweizen.             Prost!