Perspektive, eigene Freiheit – Neuanfang

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Gut Hange… Fazenda da Esperanca… was ist das und wo ist das? 

Einigen von uns konnte man vor Antritt der Fahrt diese Fragen in ihrem Gesicht ablesen.  Das Gut Hange ist in Freren, und da fahren wir heute im Bus mit 45 besetzten Plätzen unter Führung und Betreuung von Alfons Schröer und Maria Hagedorn einfach mal hin. Selbst nachschauen ist immer die beste Informationsquelle.

Alfons freut sich über die rege Beteiligung der Dienstagsgruppe und gibt einige organisatorische Hinweise zum Ablauf des Vormittags. Dank kurzweiliger Unterhaltung sind wir schnell in Freren. Das Gut Hange ist nach wechselvoller Geschichte vom Herrensitz, Kloster und Fachschule zum Sitz der Fazenda da Esperanca mutiert und wir werden freundlich empfangen. In der Aula der Einrichtung erhalten wir nach kurzer Begrüßung eine filmische Einführung in die Arbeit der Einrichtung.

Eine Handvoll junger Leute begann 1983 in Brasilien die Worte des Evangeliums in die Tat umzusetzen und auf Ausgegrenzte zuzugehen. Sie machten die Erfahrung, dass darin eine Kraft steckt, die Menschen zum Guten verändert. Es entstand die Fazenda da Esperanca – die Höfe der Hoffnung, die es mitlerweile an 90 Orten in 14 Nationen gibt. Seit 1998 auch in Deutschland.

Seit etwa 3 Jahren gibt es den „Hof der Hoffnung“ in Freren, wo man sich um junge Menschen kümmert, die in Hoffnungslosigkeit und mangels Perspektiven, durch Angst, Unsicherheit und Drogenkonsum in „Schieflage“ geraten sind. Das können sowohl Drogen-, Alkohol-, Ess-, Spiel-, und/oder Computersucht sein. Hier finden sie eine echte Alternative zu ihrem bisherigen Leben. Die Fazenda zeigt Handlungsstränge auf, die eigene Freiheit zurück zu erobern und Wege aus der Sucht zu finden. Das wird unterstützt durch gemeinschaftliches Leben, wie in einer Familie in Respekt und gegenseitiger Achtung, aber auch Arbeit als Selbstbestätigung und als Grundlage für den eigenen Lebensunterhalt. Letzlich führt das zu einer Veränderung der Persönlichkeit.

Mit den jungen Leuten leben Frauen und Männer unterschiedlicher christlicher Konfessionen, die sich ganz dieser Aufgabe widmen und die Familie der Hoffnung bilden.
Die jungen Leute sind etwa 1 Jahr in der Fazenda, ohne Handy, Fernseher und eigenem Geld. Es gibt keine Mauern um das Haus, aber Ausgang ohne Begleitung ist nicht denkbar und Rauschmittel sind absolut tabu. Nicht alle halten diese Zeit durch, doch die es schaffen, bereiten sich auf einen Neuanfang vor.

Wir erleben einen jungen Mann, 17 Jahre jung, der schonungslos über seine Probleme und seine Drogenkarriere berichtet. Er ist seit 7 Monaten dabei und beantwortet geduldig unsere Fragen. Das hätte er nach eigenem Bekunden in seinem vorherigen Leben nicht gekonnt. Anschließend gibt es eine Führung durch das Haus.

Nach der Aula sehen wir die Räume der Bewohner, Gruppen-, Aufenthalts- und Speiseräume sowie das Hof-Cafe und die Kapelle mit ihren beeindruckenden Fensterbildern. Hier endet die Führung. Wir danken mit einer Spende und singen ein bekanntes Kirchenlied. Im Cafe stärken wir uns zur Mittagszeit mit Kaffee und belegten Brötchen. Ein Besuch im Hofladen und ein Spaziergang zur Mariengrotte runden unseren Besuch ab.

Wir haben wieder einmal viel gehört und gesehen an diesem Dienstagvormittag und lassen uns mit unseren Eindrücken über Schleichwege, die wohl nur unser Busfahrer kennt, nach Hollage zurück bringen.