Indian Summer zwischen Nettetal und Gertrudenberg

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Abschlusswanderungen zum Jahresende sind immer etwas speziell, denn sie finden in der Regel im November statt. Da kann es schon mal ungemütlich und kalt sein. So auch heute, denn das Außen-Thermometer im heimischen Wohnzimmer zeigt minus 0,1° Celsius, also knapp unter dem Gefrierpunkt.

Macht nichts, man kann dagegen etwas unternehmen mit zusätzlicher Fleecejacke, Handschuhen und Mütze. So bewaffnet treffen wir um 07:30 Uhr an der Weltkugel ein und befinden uns dort in 15-facher guter Gesellschaft. Zum Glück sind wir in der Normalzeit, so dass es schon hell ist.

Mit den Autos geht es auf den Parkplatz am Nettebad, denn von dort wollen  wir uns ins Nettetal bewegen. Wir wandern unterhalb des Badegeländes, vorbei an den Teichen, die als Regenrückhalteflächen dienen, zur  Nackten Mühle. Auf den Gräsern und Zweigen liegt der Raureif der Nacht, denn die Sonne, die zaghaft durch die Wolken blinzelt, hat noch keine Kraft. Als wir hinter der Mühle auf dem Weg zum Kloster Nette das freie Feld erreichen, tauchten die ersten Sonnenstrahlen das Herbstlaub und uns in magisches Licht. So etwas erlebt nur, wer früh aufsteht.

Wir wenden uns der Bramheide zu und  treffen wir auf Forstwege, die durch Holz-Erntemaschinen sehr aufgewühlt sind. Am großflächigen Reifenprofil erkennen wir, dass hier gewaltige Maschinen im Einsatz waren. Wir müssen schon sehr genau aufpassen,wenn wir die großen Pfützen und Schlammlachen trittsicher und zielplanend umgehen. Nur nicht lang hinfallen, ist die Devise.

Jetzt machen wir einen kurze Stehpause mit Butterbrot und Banane, denn hinsetzen ist nur was für Hardliner mit wasserfester Hose. Das ist auch eine gute Gelegenheit auf der Speisekarte für heute Mittag ein Kreuz zu machen.

Gestärkt geht es weiter durch Wald, der sich für den Indian Summer im Osnabrücker Land geschmückt hat. Wir erreichen den Sportplatz am Zuschlag und wenden uns der Gartlage zu. Als wir das geschichtsträchtige ehemalige Herrenhaus in der Gartlage passieren, taucht die Frage nach dessen Historie auf, die aber niemand so richtig beantworten kann. Das Rätsel löst sich aber kurz darauf, weil wir eine ausführliche Informationstafel dazu finden, am Ende des Weges. Wir sind also nur  in der falschen Richtung unterwegs.

Aus der Gartlage kommend geht unser Weg in eine leichte Steigung über, denn wir wollen den Gertrudenberg erklimmen. Knapp neben der ehemaligen Hebammenlehranstalt erreichen wir die Knollstraße. Hier schwächelt der Chronist und erkundigt sich vorsichtig nach der noch vor uns liegenden Kilometerzahl. Da die Gruppe für Liegendtransporte nicht ausgerüstet ist, wird flexibel  eine etwas kürzere Variante unseres Wanderweges ins Spiel gebracht, wofür der Schreiber dieser Zeilen dankbar ist.

Wir erklimmen die Gertrudenhöhe, queren den Bürgerpark und betreten den parkähnlichen Hasefriedhof. Hier könnte man sich auch länger aufhalten, denn die Grabsteine sind so etwas wie sprechende Geschichtsbücher für Osnabrück.

Zu unserer Überraschung können wir vom Friedhof aus hinter den Häusern der Bramscher Straße ungestört laufen, ohne einem Auto zu begegnen. Das ist ein Bereich, den die meisten von uns noch nie gesehen haben. Man lernt immer noch was dazu.

Am Haster Weg angekommen, ist bei einigen von uns die Luft raus und unsere Gruppe spaltet sich auf. Die einen marschierten auf kurzem Weg und mit gebremstem Schaum direkt zum Restaurant in Haste, wo das Mittagessen bestellt ist, und unsere Leistungsträger  wandern weiter bis zum Nettebad, um die Autos zu holen. Es ist doch auch schön, wenn man sich die Aufgaben etwas aufteilen darf.

Am Mittagstisch sind alle wieder versammelt und gegen den ersten Durst kommen auch schnell die passenden Getränke auf den Tisch. Beim Mittagsgericht haben sich einige von uns aber etwas überschätzt, denn die Portionen sind für Wanderstrecken von etwa 50 km ausgelegt. Also noch mal Heldentaten, dieses Mal mit Messer und Gabel.

Das war mal wieder eine Abschlusswanderung so recht nach unserem Geschmack. (Bildergalerie zur Abschlusswanderung 2019)