Sicherung, Restaurierung und Wiederaufstellung eines Teilstückes der Stichkanalbrücke Nr. 73

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Heimathaus-Beitrag im Mitteilungsblatt „De Utroiper“ des Heimatbundes OS-Land Der Veröffentlichung erfolgt unter dem Titel:
„Sicherung, Restaurierung und Wiederaufstellung eines Teilstückes der Stichkanalbrücke Nr. 73 (Niehaus Brücke) einschl. der Eingangsportale durch den Verein Heimathaus „Hollager Hof“ von 1656 e.V.“In Hollage ist seit Jahrzehnten im Gespräch, beim Ausbau des Osnabrücker Stichkanals und der damit verbundenen Brückenerneuerung dafür einzutreten, dass eine der auf Hollager Gebiet stehenden Jugendstilbrücken der Nachwelt erhalten wird. Damit soll veranschaulicht werden, wie die Brückenbautechnik Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesehen hat.
U.a. Willi Tegeler (+), damals Vorsitzender des Heimatvereins Hollage, stellte bereits Überlegungen an und konnte sich einen Standort der Brücke über den Fürstenauer Weg oder auch über den Schwarzen See in Hollage vorstellen.

Nach Beginn der vorbereitenden Arbeiten für die Erneuerung der Brücke 73, „Niehaus Brücke“, im Mai 2000, wurde das Thema Brückenerhalt und Sicherung besonders aktuell. Die seinerzeit geführten Gespräche mit der Kanalbauverwaltung wurden fortgeführt und intensiviert. Es ging darum, die komplette Brücke 73 für Hollage zu erhalten. Es gab mehrere Gespräche in der Örtlichkeit. Dabei ging es um die Zwischenlagerung der Brücke. Es nahmen u.a. Vertreter der Gemeinde Wallenhorst, der Grundbesitzer, Vertreter der Kanalbauverwaltung und der bauausführenden Firmen daran teil. Es stellte sich heraus, dass die Brücke zum Nulltarif nicht zu haben ist. Weitere Gespräche mit der Gemeindeverwaltung und dem Ziel der Realisierung des Vorhabens fanden statt und es ging Schritt für Schritt weiter.

Anlässlich der 11. Jahreshauptversammlung des Vereins Heimathaus „Hollager Hof“ im März 2001 referierte Professor Rüdiger Wormuth zum Thema: Der Stichkanal und seine Brücken.
Auf Initiative von Alex Warner, Vorsitzender des Heimatbund Osnabrück Land (HBOL), folgten Gespräche im Heimathaus. Daran nahmen vom HBOL Alex Warner, J.E. Niewedde und Norbert Fisse teil. Weitere Gesprächsteilnehmer waren Kreisdirektor Dr. Rottmann, Museumsdirektor Spilker, Harald Schick, Vorsitzender Heimatverein Hollage, Josef Pott, Vorsitzender Verein Heimathaus „Hollager Hof“. In dieser Gesprächsrunde machte Dr. Rottmann den Vorschlag, auf jeden Fall ein Teilstück der Brücke zu sichern, wenn die komplette Brücke nicht zu bekommen sei.

Bekannt war zu diesem Zeitpunkt, dass die Ausschreibung und Entsorgung der Brücke 73 gelaufen war und nur die Möglichkeit bestand, die Brücke 73 gegen eine Abstandszahlung von DM 51.000,00 zu bekommen. Diese Forderung führte dazu, dass von der Übernahme der gesamten Brücke Abstand genommen werden musste. Frühere Aussagen gingen von einer kostenlosen Übernahme der gesamten Brücke 73 aus.

Im Ergebnis ist festzustellen, dass ein Teilstück der Brücke 73, ca. 7,50 Meter lang und ca. 15 Tonnen schwer, mit den dazugehörigen Portalsteinen „sichergestellt“ werden konnte. Dieses Teilstück zeigt in allen Einzelteilen die Brückenbautechnik und den Bau der Ornamente (Portale) um 1910.
Das Teilstück der Brücke 73 wurde am 21. Nov.2001 mittels eines 60 t Telekranes auf einen Tieflader verladen und zum Restaurierungsplatz transportiert. Dort sollen alle erforderlichen Arbeiten durchgeführt werden. Die Portalsteine lagern in Containern.

Nach eingehender Diskussion und Erläuterung auf der 12. Jahreshauptversammlung im März 2002 beauftragten die Mitglieder des Vereins „Hollager Hof“ den Vorstand, die Trägerschaft für die Sicherung, Restaurierung und Wiederaufstellung des Teilstückes der Stichkanalbrücke 73 (Niehaus Brücke) zu übernehmen und zu realisieren. Nüchtern wurde festgestellt, dass es für die Realisierung des Projektes kaum Aussicht auf Fördergelder gibt und die Kosten für die Restaurierung und spätere Aufstellung des Brückenteiles nach heutiger Einschätzung durch Eigenleistung der Vereinsmitglieder und durch Sponsorengelder aufzubringen sind. Die Beteiligten gehen davon aus, dass sich die Gemeinde Wallenhorst bei der Standortsuche und Organisation einbringen wird.

Im Juli 2002 wurden von Vereinsmitgliedern die historischen Brückengeländer, die vor dem Transport zum Restaurierungsplatz abgebaut waren, gerichtet und bearbeitet und neu verschweißt. Das Brückenteil wurde soweit vorbereitet, dass es im Frühjahr 2003 abgestrahlt und neu gestrichen werden konnte.

Im März 2003 gab es eine böse Überraschung: Unbekannte Täter hatten zwei der drei Geländerteile abgeschweißt und gestohlen. Die NOZ berichtete am 28. März 2003 über den „Kunstraub“. Als die Täter am 01. April 2003 noch einmal an den Tatort zurückkehrten, um das verbliebene Jugendstilgeländer zu entfernen, fielen ihre Aktivitäten einem aufmerksamen Bürger auf. Dieser informierte die Polizei, die die Täter noch am Tatort stellen konnte. Die vorher von den gleichen Tätern abgetrennten Geländer mussten diese unter Geleit der Polizei von ihrem Wohnort zurück an den Tatort bringen.

Inzwischen sind die „Vereinshandwerker“ wieder tätig geworden und haben zum zweiten Mal das Brückenteil fachgerecht hergerichtet. Der Standort für das „Brückenbaudenkmal“ an der L 109-Stichkanalüberquerung – Dörnter Brücke – ist in Abstimmung mit der Gemeinde Wallenhorst festgelegt worden. In dieser bevorzugten Lage wird sich in Kürze das Brückenteilstück im neunen Glanz präsentieren und sicher viele interessierte Besucher anziehen.