Jahre des Schreckens und der Not

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Großes Interesse an der Ausstellung über Osnabrück und Umgebung im Zweiten Weltkrieg

Was für die junge Generation bereits unbekannte Geschichte aus ferner Vergangenheit ist, bedeutet für sehr viele noch immer Erinnerung an die eigene Kindheit oder Jugend. Wie sich die Atmosphäre im Lande nach dem 30. Januar 1933 sehr schnell bedrohlich veränderte, weil das hohe Gut der Meinungsfreiheit in einer pluralen Gesellschaft zugunsten eines diktatorischen Nivellismus brutal manipuliert wurde. Und wie die Aggression gegen das eigene Volk, gegen Behinderte und dann gegen die jüdische Minderheit zum Krieg gegen die Nachbarn in Europa wurde, dessen Folgen im Lande selber erneut unsagbares Leid verursachten.

Wido Spratte kommt der Verdienst zu, diesen Abschnitt Deutscher Geschichte für Osnabrück und Umgebung mit zahlreichen Zeitdokumenten eindrucksvoll belegt zu haben. Wie der Kasernenbau an der Netter Heide, also dort, wo jetzt die Briten ausgezogen sind, das Ausbrechen Deutschlands aus den Bestimmungen des Versailler Vertrages äußerlich sichtbar macht, wie zeitgenössische Zeitungsartikel den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verkünden und wie nur kurze Zeit später die ersten Bombenteppiche in Nachtangriffen auf Osnabrück niedergehen. So lange, bis das alte Osnabrück in eine Trümmerwüste verwandelt worden ist: von der Altstadt über den Schinkel bis hin zum Verschiebebahnhof im Fledder. Wie viele Osnabrücker selbst in den Luftschutzbunkern ihr Leben verlieren und wie Nachrichten über gefallene Söhne und Ehemänner von der Front zum Alltag sehr vieler Familien gehören. Auch in Hollage.

Da die Ausstellung in den Herbstferien stattfand, es dem Autor aber ein großes Anliegen ist auch der Jugend die Leiden der deutschen Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg zu vermitteln, wurden für einige Schulklassen aus Wallenhorst die gesamten Stellwände provisorisch arrangiert. Und so ein Geschichtsunterricht erster Güte ermöglicht.  Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an Wido Spratte für sein unermüdliches Engagement zu diesem Thema, ebenso an alle Besucher, die den Weg ins Heimathaus an der Uhlandstraße gefunden haben. Dank auch an alle, die durch Bilder oder Dokumente aus den Familienarchiven vor Ort die Ausstellung lebendig ergänzt haben.