Pyos, ein Bergmännchen erzählt

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Hallo! Ich bin Pyos, das Bergmännchen. Ihr braucht Euch nicht vor mir zu fürchten, denn ich tue Euch nichts. Ich möchte Euch nur ein bißchen was von mir und meinem Lebensraum am Piesberg erzählen. Seit langer Zeit lebe ich schon hier, wie lange genau, vermag ich nicht mehr zu sagen. Doch es muss schon viele Jahre her sein, denn damals war noch alles ruhig um mich herum. Ich lebte im Einklang mit der Natur, die Pflanzen und Tiere waren meine Begleiter. Was ich brauchte, gab mir der Berg.

Vor etwa 400 Jahren kam plötzlich der Mensch herauf und entdeckte die „schwarzen Diamanten“, die wertvolle Kohle im Inneren des Berges. Schnell fand er Möglichkeiten, die Kohle abzubauen. Je tiefer er kam, desto stärker musste er gegen die Wassermassen im Berg ankämpfen. Die Bergarbeit war hart, aber dafür hatten auch viele eine warme Stube. Später wurden zur Erleichterung der Arbeit Pferde eingesetzt, die die Kohle innerhalb der Stollen beförderten. Bald merkte ich, dass die Menschen nicht nur die Kohle „raubten“, sondern ebenfalls anfingen, die Steine zu brechen.

Aus einem vereinzelten Schlagen und Klopfen wurde bald eine ohrenbetäubende Sprengung, die meine kleine Welt erschütterte. Ganze Felswände ließen Sie einstürzen. Der Mensch ging rücksichtslos vor. Pflanzen und Tiere mussten weichen. Stand ein Baum im Weg, wurde er gefällt. Dieses fiel zunächst auch nicht weiter auf, gab es doch noch ausgedehnte Wälder hier oben, in denen jedermann gerne spazieren ging.

Mit den gewonnenen Steinen bauten sie Straßen und Häuser, denn sie wollten es immer bequemer haben. Der dadurch immer größer werdende Steinabbau ließ in meinem Lebensraum nichts mehr, wie es einmal war; bis ein riesiges Loch entstand. Auch dafür fand der Mensch eine Lösung. Er füllte es einfach mit Müll, wusste er doch nicht mehr wohin damit. Heute steht kaum noch etwas von meinem Berg, selbst den einzigen stehengebliebenen Felsrücken nutzen die Menschen. Sie stellten riesige Windräder auf, um die Kraft des Windes auszunutzen.

Sie vieles habe ich nun miterlebt und ich frage mich langsam, was die Menschen sich wohl einfallen lassen, wenn auch der letzte Stein gewonnen ist! Viel kann nicht mehr passieren, ist doch mein Lebensraum fast vollständig auf den Kopf gestellt. Aber, liebe Leser, eines sage ich Euch, ich lasse mich hier nicht unterkriegen. Einige Flächen hat sich die Natur bereits zurückerobert, in anderen, offenen Bereichen finden speziell angepasste Pflanzen und Tiere geeignete Lebensbedingungen. Ich würde mir wünschen, dass ich eines Tages wieder in Ruhe und Frieden hier in meinem Piesberg leben kann!

Jetzt aber genug von mir, Euch wünsche ich nun einen schönen Aufenthalt in der Ausstellung, die Euch noch weitere spannende Einblicke in meine Heimat zeigen wird.