„Kattenhügel“ geht auf historische Flurbezeichnung zurück

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Wallenhorst
Dass sich „Kattenhügel“ als „Katzenhügel“ deuten lässt, dürfte unschwer herzuleiten sein, auch wenn man des Plattdeutschen nicht mächtig ist. Spätestens seit dem Auftreten des Katzenfutters „Kitekat“ und des Musical „Cats“ können wir mit „kat“ oder „cat“ etwas anfangen. Warum der Volksmund den Hügel mit diesem Namen belegt hat, ob dort mal eine schwarze Katze von links nach rechts oder eine weiße von rechts nach links drüber gelaufen ist, wird wohl nicht mehr in Erfahrung zu bringen sein.

Immerhin gibt es den Hügel tatsächlich. Er liegt am Ende der kleinen Sackgasse, die in Hollage von der Ziegeleistraße abzweigt und den Namen Kattenhügel trägt. Der bewaldete Hügel, den man hinter dem Wendehammer betritt, endet im Norden an einer ehemaligen Sandgrube am Hullerweg, die jetzt als Bolzplatz genutzt wird. Der Hügel reichte vor der Besiedlung der Egbersstraße im Westen bis zum Fürstenauer Weg. Dies ergibt sich aus dem historischen Kartenwerk der Gauß’schen Landesaufnahme von 1850, in dem „Kattenhügel“ als Flurbezeichnung vermerkt ist.

Im alten Hollage, wie es Jahrhunderte bestand, gab es zentral in Fiestel eine Besiedlung durch die Vollerbenhöfe Witte, Wulftange, Bergmann und Remme zu Fiestel. Der Erbkötter Schlüter rundete im Norden dieses Gebiet ab. Nördlich hiervon befand sich der bewaldete Kattenhügel. Hinter dem Hügel erstreckte sich bis zum Barlager Kirchweg (heute Hansastraße) die Junge Heide. Seine südliche Grenze hatte der Kattenhügel etwa im Verlauf der heutigen Pielagestraße und Ziegeleistraße.

Manches spricht dafür, dass es sich beim Kattenhügel um eine ehemalige Wanderdüne handelt. Wanderdünen sind auch weiter nördlich im Hasetal anzutreffen, etwa die im Volksmund als „Tempel“ bezeichnete, bis zu 20 Meter hohe Erhebung nahe der Gemeindegrenze zu Bramsche-Pente. Im ausgehenden Mittelalter war das Gelände ohne Baum und Strauch – schwer vorstellbar bei der heutigen Vegetationsdichte.

Überweidung und „Plaggenhieb“, also der Abtrag von Wald- und Heideboden zum Zwecke der Einstreu im Viehstall und anschließender Ackerdüngung an anderer Stelle, hatten den natürlichen Baumbestand zurückgedrängt. So hatte der Wind leichtes Spiel, den sandigen Boden zu Dünen zusammenzutreiben. Nach 1866, als Hannover zu Preußen kam, legten die neuen Forstherren gesteigerten Wert auf Holzertrag. Im „Königlichen Forst“ – daher der Name Königstannen – ließen sie Kiefern pflanzen. Die Kiefern hatten gleichzeitig den Auftrag, die Wanderdünen im Hasetal zum Stillstand zu bringen. Kiefern sind auch auf dem übrig gebliebenen heutigen Rest-Kattenhügel anzutreffen.

von Joachim Dierks

Quelle: NOZ vom 8.10.2015