Das geht auch nur, wenn ich besoffen bin.

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Die „Plattdütsken van Hollger Hoff“ haben sich der Tradition verpflichtet und traditionell ist die Diele des Heimathauses an der Uhlandstraße ausgebucht, wenn die Plattdeutsche Gruppe des Heimatvereins zum Plattdeutschen Abend einlädt. So auch am 23. Plattdütsken Aumed, als Erna Richter, Seele der Gruppe und Moderatorin des Abends, die Gäste begrüßt.  Das Motto des diesjährigen Abends ist ein Dauerbrenner, es geht um „Dat leve Geld“.

Zunächst stimmen sich Akteure und Gäste mit dem Heimathauslied (Text: Anna Sandmann) unter musikalischer Begleitung durch Peter Papke auf „dat Plattdütske“ ein. Und dann geht es auch schon los, mit den „Dönkes“.

Markus Bockholt hat einen eigenen plattdeutschen Text kreiert und Lea Behrenswerth wartet mit „Een Dönken out Kinnertiid“ von Hermann Herkenhoff auf. Als Kind glaubt sie sich fast unter dem Hammer, weil der Ferkelhändler auch „de Lüttken koupen“ will.

„De billigen Ferken“ sind eigentlich beim Bauern geklaut und der Beichtvater verdonnert den reuigen Sünder zur Zahlung von 50 Mark Schadenersatz an den Bauern, für die zwei Ferkel. Der zahlt aber 100 Mark, mit der Begründung, er habe bei diesem Sonderangebot gleich noch zwei „Ferken“ mitgenommen.

Das nicht „jede goue Tat“ sofort belohnt wird, mussJonas Sandmann schmerzlich erkennen, denn seine Erwartungshaltung ist einfachzu hoch und die schlauen Sprüche in seinem Kalender treffen leider nicht insSchwarze.

Vermögensbildung und Gemeimzahl

Dieter Hübner bringt die Vermögensbildung mit einer anschaulichen Rechnung auf den Punkt: Wer seinen Schnaps regelmäßig zu Hause trinkt und bei seiner Frau bezahlt, sorgt mittelfristig nach eigenem Ableben für eine auskömmliche Rente seiner Witwe, damit die sich einen anständigen Mann zulegen kann und flott vergisst, dass sie mit einem Suffkopp verheiratet war. Das können die gespannten Zuhörer gut nachvollziehen.

Und dann ist da noch die Sache mit der Geheimzahl beim Kartenzahlen im Supermarkt. Wenn man sich die vier Ziffern partout nicht merken kann, dann ist schon mal ein Anruf zu Hause nötig.Der beleuchtet für alle Umstehenden an der Kasse die vermögensrechtliche und finanzielle Situation des Karteninhabers und klärt auch die Sache mit dem letzten Weihnachtsgeschenk auf…  von 0815 bis 4711.Erna Richter führt durch das Programm, in dem sich plattdeutsche „Dönkes“ und Lieder abwechseln. Immer wieder geht es um „dat leve Geld“.

Erna und Dieter träumen vor Publikum von ihrem Lottogewinn und was sie dann damit machen würden. Schon in dieser Phase kommt keine Einigkeit auf und es ist ein Glück für die Beiden, dass es an diesem Wochenende mal wieder nur für „einen Richtigen“ gereicht hat.

De groute Gewinn“, den Josef Kolde im Lotto vermeintlich gemacht hat, lässt die Nachbarn wild spekulieren. Nachbar Siegfried, finanziell etwas angespannt, will sich davon seinen Teil sichern und Josef sagt ihm großzügig die Hälfte vom Lottogewinn zu. Bei vier Richtigen und 8 Mark vierzig ist das Risiko für ihn aber auch sehr überschaubar, und Siegfriedkann es kaum glauben.

Franz mout koppstoun

Nach der Pause  gibt Markus Bockholt erst mal ein Stück TorfRock, „Bloss Pech“ mit Gitarrenbegleitung zum Besten, was ihm starken Applaus einbringt.

Dann geht es mit „He kann auk Platt“,  „gesunde Kost“, „dat Hushaltsbouk“ und „Vadder siien Moped“ weiter, welches, in Szene gesetzt von Volker Holtmeyer, nicht von den „Kinners“ sondern von“Muddern“ in den Graben gefahren wurde. Die Zuhörer finden es einfach genial.

Als dann noch ein beleuchteter Panzerspähwagen aus dem Acker gebuddelt wird und der angetüdelte und fahruntüchtige Franz einer Blutprobe bei der Polizei entgeht, weil er auf Händen durch die Kneipe laufen kann, ist die Stimmung auf dem Höhepunkt. Franz gesteht seiner Frau auf Nachfrage: „Das kann ich auch nur, wenn ich besoffen bin“.

Stuhlprobe der besonderen Art

Zum Abschied weist Josef Kolde noch mit „De Stuhlprobe“ beim Arztbesuch auf ein Möbelstück der besonders anrüchigen Art hin. Der Doktor, der die Probe gerne untersuchen möchte, wird eine Weile mit einem Küchenstuhl hingehalten, bis sich der Irrtum klärt. Der nächste Termin ist dann erst in 3 Wochen, aber wie soll unsere Patientin den Stuhl über die 3 Wochen…   da fehlen einem die Worte.

… das treibt ihr die Röte auf die Wangen

 Als nach 2 Stunden „düsse Aumed tou Ende is“, dankt Erna Richter „for den Aplaus“ und wünscht „Eene goue Tied“, aber damit hat sie nicht das letzte Wort. Hausherr Stefan Gutendorf bedankt sich mit einem Blumenstrauß bei Erna Richter für den gelungenen Auftritt der ganzen Gruppe.

Musikus Peter Papke setzt noch einen drauf, denn Erna hatte vorgestern ihren 79. Geburtstag und bekommt deshalb jetzt ein Geburtstags-Ständchen von allen Anwesenden. Das treibt ihr die Röte auf die Wangen.

To´n Afscheed singen dann alle „Kien schön´ret Land in düsse Tied….“                                                                                                         

(der Chronist versteht die plattdeutsche Sprache nur sehr eingeschränkt, geschweige kann er plattdeutsch sprechen)

… und jetzt noch mal auf Plattdeutsch, für das Bürger-Echo im Dezember 2018 übersetzt von Erna Richter.