Eigentlich…, eigentlich wollten wir heute unser Brauchtum pflegen und die Hof-Linde am Heimathaus Hollager Hof vermessen. Dieses Ereignis hat Tradition und fand seit 1998 ziemlich regelmäßig statt. Das Ereignis war für den 23.06.2020 geplant. Leider ist die gesamte Planung nichts wert, wenn ein Virus wie Corona alles durcheinander würfelt.
Bis zum Jahr 2011 wurden der Stammumfang der Linde und deren aktuelle Höhe ziemlich genau vermessen. Danach wurde es schwieriger, die Höhe genau zu ermitteln, denn oberhalb der 8m-Marke kam es dann zu mehr oder weniger genauen Schätzungen. Wer wollte auch in die Spitze des Baumes krabbeln und die exakte Höhe bestimmen.
Als sich die Messung im vergangenen Jahr nur noch auf die Stärke des Stammes konzentrierte und die Höhenschätzung keine akzeptablen Ergebnisse hervorbrachte, hatte Vereinsmitglied und Ingenieur Heinrich eine rettende Idee. Mit relativ einfachen handwerklich erstellten Hilfsmitteln und bewährten Formeln wollte er die Höhenmessung wiederbeleben. Gesagt, getan, Heinrich konstruierte ein geeignetes Messinstrument, das wir heute bei der Publikumsveranstaltung „Linde vermessen“ hätten zum Einsatz bringen wollen. Wer von uns hätte Anfang März, als das Gerät fertig war an Corona gedacht?
Ob das neue Instrument für die Höhenmessung auch wirklich funktioniert und möglicherweise im Herbst diesen Jahres doch noch zum Einsatz kommen kann, das interessierte uns schon sehr. Deshalb versammelten sich heute eine überschaubare Gruppe Interessierter um den Konstrukteur und ließ sich das Konstrukt zeigen und die Messung anschaulich erklären. Ein Blick über Kimme und Korn brachte ein Ergebnis, welches anhand einer Formel in die tatsächliche Höhe umgerechnet wurde. Wir hatten im Vorfeld jeder einen Tipp abgegeben. Am nächsten dran war Andrea.
Heinrich erklärte uns, dass eine Abweichung von einem Millimeter beim Ablesen der Skala sich als Höhendifferenz von 1,6 cm bemerkbar machen würde. Das ist ja wohl eine vernachlässigbare Größe, oder?
Das Ergebnis wird in ein Messprotokoll eingetragen, damit die Werte zukünftig neben dem Stammumfang nun auch wieder die Höhe der Linde beinhalten. Zwei vertrauenwürdige Personen quittieren den Vorgang. Über die heutigen Ergebnisse wird allerding stillschweigen vereinbart 🙂 .
Eine Mess-Abweichung von 1mm entspricht lediglich 1,6 cm in der Gesamthöhe.
Die hohen Temperaturen zur Mittagszeit rechtfertigten einen kühlenden Erfrischungstrunk, den wir anschließend im Schatten des Kirschbaumes nahe der Streuobstwiese zu uns nahmen. Alles in allem erlebten wir heute ein gut funktionierendes selbst gebautes Messinstrument, das nun auf seinen Einsatz im Herbst 2020 wartet.