Schon zum Jahreswechsel 19/20 stand für die Wandergruppe vom Hollager Hof fest, dass die diesjährige Wanderwoche wieder einmal bei Siggi im Dreimäderlhaus (benannt nach dessen 3 Töchtern), einem Wanderhotel in der Eifel stattfinden sollte. Knapp 20 Interessenten gab es schon zu diesem Zeitpunkt und wir freuten uns auf das herbstliche Wandern im September.
Was niemand von uns auf dem Zettel hatte, war der pandemische Virus namens Corona und bis in den August hinein war für uns nicht klar, ob die Woche überhaupt stattfinden konnte. Mitte August öffnete das Wanderhotel wieder und wir konnten unter den üblichen Beschränkungen anreisen.
Das taten wir dann am 27. September mit einem Zwischenstopp in der Bundes- und Beethovenstadt Bonn, die wir unter kundiger Führung im Innenstadtbereich besichtigten. Bonn kann auf eine mehr als 2000-jährige Geschichte zurückblicken, die auf germanische und römische Siedlungen zurückgeht, und ist damit eine der ältesten Städte Deutschlands.
Die Stadtführung brachte verschüttetes Wissen wieder hervor und sorgte für viele neue Erkenntnisse. Überrascht stellte der Chronist fest, dass Bonn auch eine U-Bahn hat. Hätte er nicht gewusst.
Am späten Nachmittag trudelten wir dann am Zielort Winnerath, im Landkreis Ahrweiler ein. Das Hotel, welches für die Woche unser Zuhause war, ist für seine Wander- und Fastenwochen bekannt. Walter Frey hatte den Aufenthalt geplant und das Programm ausgesucht. Überschrieben war es mit „Die Eifler Gipfelstürmer“, in dessen Rahmen wir allerdings auf die Gipfel verbracht werden sollten um von dort oben wandernd zum Hotel zurückzukehren. Eine bestechende Idee und der Chronist sah sich schon kilometerweit abwärts wandern.
Weit gefehlt, denn zwischen Start und Ziel gibt es eifeltypisch diverse Höhenrücken, die ein munteres Auf und Ab bewirkten und nicht selten exorbitante Steigungen aufwiesen. Unsere Startpunkte waren der markante Aremberg, die Hohe Acht, Michelsberg, Nürburg und Teufelsley, die wir dank Siggis Trecker und Planwagen mühelos erreichten.
Alle Startpunkte lagen inmitten der vor Jahrzehnten ausgewiesenen Naturschutzgebiete mit unterschiedlichem Schutzgebietscharakter. Auf jeder Tour wurden intakte, reizvolle Landschaftsschutzgebiete auf fast ausschließlich naturbelassenen Wegen durchwandert, bis zum Hotel.
Die Region wird Vulkanische Ahr-Eifel genannt, wegen des Tertiärvulkanismus, der hier vor mehr als 30 Millionen Jahren stattgefunden hat. Die Berge wie Hohe Acht, Nürburg, Aremberg und Michelsberg stammen aus dieser Zeit. Dort kommt sehr hartes Basaltgestein reichlich vor. Die Teufelsley ist der größte Quarzitfels Europas, ca. 80 Tausend Jahre alt. Wir haben sie umrundet.
Es folgten dann wunderschöne Wanderwege, sehenswerte Natur kurz vor dem Indian Summer, einsame Täler mit bemerkenswerten Ausblicken, Pilze am Wegesrand und was am Wichtigsten war, reichlich trockenes Wetter. Wenn mal ein Tropfen Regen fiel, dann verdunstete er rasch auf der Haut. Die Wettervorhersagen für die Eifel waren im Vorfeld der Wanderwoche alles andere als erfreulich gewesen. Wir hatten mal wieder Glück mit dem Wetter. Leider war die Sicht auf der Hohen Acht ziemlich vernebelt, weil wir dort sehr früh am Start waren.
Da die Wanderstrecken alle zwischen 17 und 20 km betrugen und der Chronist sein Titangelenk am Oberschenkel nicht mutwillig verschleißen wollte, bildete er mit einem „Leidensgenossen“ eine Fahrradgruppe und erkundete die Ahr-Quelle bei Blankenheim und einen Teil des Maare-Mosel-Radweges, der auf ehemaligen regionalen Bahntrassen verläuft. Sehr zu empfehlen
Nach dem Duschen und gegen Abend fanden sich alle Wanderer, die sich im Hotel übrigens immer maskiert bewegen mussten, zum von Siggis Bruder Josef gezauberten Abendessen ein. Josef kocht im Dreimäderlhaus und versteht es hervorragend, aus allem, was in der Eifel kreucht und fleucht, ein schmackhaftes Mahl zu bereiten. Ganz zu schweigen von den Nachspeisen.
Niemand von uns wurde bei den Wanderungen zurückgelassen und niemand musste hungern. Es war eine aktive, aber auch erholsame Woche in der Eifel und wir werden sicher noch einmal wieder dorthin zurückfinden. Vermutlich werden die Tagesstrecken aufgrund unseres gestiegenen Durchschnittsalters dann etwas kürzer ausfallen 🙂 .