Wenn wir die jährliche Radtour im Osnabrücker Land vorbereiten und einen Termin dafür festlegen, dann hoffen wir inständig, dass wir an dem Tag auch gutes Wetter haben. Als wir am Samstag an der Hollager Weltkugel starten, regnet es nicht nur nicht, es ist zudem wohl der heißeste Tag des bisherigen Jahres. 31° sagt der Wetterbericht vorher.
Davon lassen sich sechzehn Radlerinnen und Radler aber nicht beeindrucken und so starten wir um 9 Uhr in Richtung Halen. Es geht rüber nach NRW und es wird deutlich, dass an der Hollager Straße ein vernünftiger Radweg überfällig ist. Um diese Zeit sind wir von der Tageshöchsttemperatur noch entfernt, aber nach etwa 5 km in Richtung Westerkappeln machen wir die erste Trinkpause an der Wersener Holzoase am Lindenhof mit ihrem Erdkühlschrank. Der ist aber um diese Zeit noch verriegelt. Bei dieser Gelegenheit nehmen wir schon mal die Bestellungen für das Mittagessen auf.
Unser Weg führt über wenig befahrene Wirtschafts- und auch Sandwege, vorbei an Getreide-, Mais- und Bohnenfeldern. Der Duft von frisch gemähtem Heu weht herüber. Da es morgen regnen soll, müssen die Bauern es heute wohl noch einfahren. Zum Glück führt uns unsere Tour auch oft unter Bäume, so dass wir nicht ständig die brennende Sonne im Nacken haben.
Wer Hauptstraßen meidet, muss sie allerdings öfter mal überqueren. Dann kommen Monika und Thomas ins Spiel. Sie stoppen mal kurzerhand und selbstbewusst den Autoverkehr, bis alle heil über die Straße gekommen sind. Das ist sehr hilfreich.
Auf den letzten Metern am Ortsrand von Westerkappeln ereilt den Tourführer ein Handyruf der „Lumpensammlerin“ Mechthild. „Mal anhalten, wir haben hier eine Panne.“ Ein Ast hat sich in der Kette eines E-Bike verfangen und diese vom Zahnkranz gehebelt. Stefan und Thomas wissen zu helfen und mit Bordwerkzeug und geschickten Fingern ist das Problem in kurzer Zeit behoben. Für diesen Einsatz sagen wir Danke und die schwarzen Schmierfinger sind sicher auch wieder sauber.
Die Sonne sticht vom Himmel, aber der Fahrtwind macht die Temperatur erträglich. Wir erreichen den Ortsrand von Mettingen mit der Silhouette von Coppenrath & Wiese, mittlerweile im Eigentum der Oetker-Gruppe. Dieses Ensemble umgehen wir weiträumig und bewegen uns durch ein anschauliches Wohngebiet parallel zur Hauptausfallstraße zum Grundstück von Martin Pötter an der Recker Straße.
Martin Pötter ist Gärtnermeister und hat seinen privaten Garten, immerhin 4000 qm, in den vergangenen 30 Jahren in einen Themengarten verwandelt. Mit tollen Ideen und Phantasie hat er in unzähligen Ecken und Winkeln des Anwesens Gartenkunst geschaffen. Dabei hat er ganz oft auf Material zurückgegriffen, das sonst entsorgt worden oder auf den Schrotthaufen gekommen wäre. Wir nehmen an einer Führung durch den gesamten Garten teil, wobei der Hausherr auch zu vielen Stauden, Gräsern, Büschen und Bäumen Wissenswertes vermittelt. Dass Bäume etwa 200 Liter und Birken sogar bis zu 500 Liter Wasser täglich verdunsten, war für viele von uns neu. Der Bestand großer Bäume sorgt dafür, dass wir uns während der Besichtigung oft im Schatten bewegen können. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus.
Nach unserem Eintrag in das Gästebuch machen wir uns auf den Weg zum „Tüötten Houk, ein Restaurant direkt am Kirchplatz. Hier nehmen wir unser vorbestelltes Mittagessen ein. Ein Dreiergespann klemmt sich wetterbedingt noch ein Eis oben drauf.
Wir verlassen Mettingen in nordöstlichen Richtung durch Feld, Wald und Flur mit einer Trinkpause und einer Kuchenpause in einer Schutzhütte kurz vor Wersen. Mechthild hat Muffins gebacken, mit Rhabarber aus dem Bauerngarten am Heimathaus. Lecker!
In Wersen machen wir noch einen Abstecher zur Mühle Bohle an der Düte. Die heißen Füße werden im Flusswasser gekühlt und wer Meerjungfrauen fotografieren will, kann das auch hier erledigen.
Zurück zur Weltkugel ist es dann ein Heimspiel. Am bislang heißesten Tag in 2022 haben wir knapp 42 km zurückgelegt und gut gelaunt machen wir uns auf zum heimischen Balkon oder Garten.