Sixpack oder was?

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Wer den Begriff Waschbrettbauch sofort mit ausgezeichneter unterhaltsamer Musik verbindet, weiß Bescheid. Waschbrettbäuche stehen in der Regel für durchtrainierte Körperregionen oberhalb der Taille, in unserem Fall jedoch für die 10-köpfige Musikergruppe aus Wallenhorst, die jüngst im Hollager Hof vor Publikum aufspielte. Durchtrainiert sind die Musiker natürlich auch, allerdings mehr an den Fingern und den Stimmbänder. 

Mit beidem starteten die „Bäuche“, wie sich selbst nennen, sofort durch, kaum dass Hausherr Stefan Gutendorf die Begrüßung des Publikums auf der Diele vornehmen konnte, und füllten das alte Heuerhaus mit  Rhythmen und Klängen, die sie ihren Gitarren, Banjos, dem Akkordeon und dem Besenbass, der Posaune und dem Schlagzeug gekonnt entlockten. Rock, Swing, Dixiland und Jazz… das Publikum hörte viele bekannte Stücke…  Banjo Boy, ich fahr so gerne Rad, ich fahr mit der Lambretta, Whiskey in the Jar, Sweet Caroline, Devil in disguise… um nur einige zu nennen. Insgesamt standen 27 Titel auf der Playlist und das Publikum begann schon sehr früh mitzuklatschen und auf den Stühlen zu wippen.

Zwischen den Musikstücken kalauerte der Moderator der Bäuche in lockerer Weise die eine oder andere Anekdote bzw. Information ins Mikro, wobei er öfter mit spitzen Bemerkungen seiner Mitstreiter rechnen musste. Unter anderem gab er zu bedenken, dass beim Musizieren ein enormer Flüssigkeitsverlust entsteht, der durch gezieltes Nachfüllen aus einer Bierflasche behoben werden könne. Einem 10-fachen „Prost Hollager Hof“ mit erhobenem Buddel donnerte das Publikum prompt ein „Prost Bäuche“ entgegen, was natürlich mehrfach geübt werden musste.

Für das Stück „Ich fahr mit der Lambretta“ verteilte Moderator Theo eimerweise kleine Kazoos (Membranophons) an das Publikum, mit denen das Fahrgeräusch einer Lambretta täuschen ähnlich imitiert werden konnte. An den richtigen Stellen gaben die Zuhörer dann unter allgemeiner Heiterkeit so richtig Gas…  herrlich!

Nach der Pause spalteten die „Waschbrettbäuche“ mit dem Lied „So ein alter Harung, der hat Erfahrung…“ das Publikum in zwei Gruppen, die mit „Sssst TaTa“ und „Tiralla“ lautstark in einen Gesangswettbewerb treten durften. Glücklicherweise endete der spaßige Wettstreit trotz Fremdunterstützung unentschieden.

Mit dem „Trompeten-Echo“, dem „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ u.a. war auch ein bayerisches Medley zu hören. Man konnte sich gut vorstellen, dass die Gruppe durchaus auch größere Bierzelte beschallen kann. Die ursprüngliche Befürchtung, es könne auf der Diele zu laut werden, entpuppten sich als überflüssig. Man hatte lediglich die Minimalverstärkung installiert, was vollkommen ausreichend war.

Nach gut 2 Stunden mitreißender tonaler Darbietung, die auch Soli am Banjo, der E-Gitarre, dem Akkordeon, einer Art Mundharmonika und sogar eine Stepptanzeinlage einschlossen, verabschiedeten sich die „Waschbrettbäuche“ mit einer Zugabe, die Stefan Gutendorf mit einer Kiste Freibier und dem Wunsch nach einem weiteren Auftritt im kommenden Jahr im Hollager Hof quittierte.

Zuvor hatten die „Bäuche“ dem HH-Organisator Franz Langelage noch ein originales Waschbrett aus der Vor-Waschmaschinen-Zeit zur Dauerausstellung im Heimathaus übergeben. Ein solches fehle noch in der Sammlung hieß es. Es wird einen würdigen Ausstellungs-Platz finden.