In der Tat geht die Namensgebung für diese relativ gut befestigten und meist gradlinig verlaufenden Wege darauf zurück, dass sie zur raschen überregionalen Verlegung von Militärverbänden in zurückliegenden Zeiten dienten, als es noch keine Eisenbahn für schnelle Truppentransporte gab. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Karten, die die Verläufe von Heerstraßen zeigen, von Offizieren erstellt wurden. Eine der ältesten Straßenkarten des Osnabrücker Landes wurde 1766 von den hannoverschen Offizieren von dem Bussche und von Benoit aufgenommen und 1774 als „Topographische Karte des Hochstifts Osnabrück“ gedruckt.
Darauf ist zu erkennen, dass durch Wallenhorst zwei Heerwege führten. Der von Osnabrück kommende Hauptstrang gabelte sich im Süden von Wallenhorst. Der westliche Heerweg führte über Pente nach Bramsche, der östliche über Engter nach Vörden. Letzteren nahmen mit einiger Wahrscheinlichkeit auch schon die Gebeine des Heiligen Alexander im Jahr 851. Gemeint ist die „Translatio Sancti Alexandri“, die Überführung der Reliquien des Heiligen von Rom über Wallenhorst nach Wildeshausen, der Wallenhorst seine Ersterwähnung in den Geschichtsbüchern und die Namensgebung der Alexanderkirchen verdankt.
Auf der alten Karte ist als Landmarke das Vogteigebäude verzeichnet (heute Gasthaus Zur Post). Die Heerstraße nach Bramsche führte westlich daran vorbei, die nach Engter östlich. Eine Flurbezeichnung „Auf den Herwege“ findet sich im Bereich der heutigen Straßen Eckergarten/Im Alten Dorf. Die Flur lag damit nördlich des Heerweges, der über Vörden nach Damme und Wildeshausen führte.
Der alte Flurname wurde durch die Bezeichnung „Am Heerweg“ für die Siedlungsstraße, die erst in jüngster Zeit die vierspurige B 68 vom Alten Dorf getrennt hat, für die Nachwelt erhalten. Zum Glück der Anwohner ist die Straßenqualität ihres Heerweges eine andere als die des früheren. Damals holperten die Kutschen durch Schlaglöcher und schlingerten in Spurrillen. Im Sommer war der Weg oft versandet, im Winter blieb man im Schlamm stecken. Da haben es die heutigen Heerwegianer doch besser.
von Joachim Dierks