Weißes Moor und Schwarzes Wasser

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Straßennamen bezeugen eine Moorfläche in Lechtingen und Pye

jod  WALLENHORST
Die Moorbachstraße. und die Straße „Weißes Moor“ in Lechtingen sowie der Moorweg und die Straße „Zum Pyer Moor“ in Pye haben ihre Namen von einem „großen einheitlichen Naturraum erhalten, der über Jahrtausende hinweg ohne Zutun von Menschenhand gewachsen ist.

Zu diesem Naturraum gehörte auch die „Nasse Heide“, die nördlich des Moores schon auf heutigem Hollager und Alt-Wallenhorster Gebiet lag. Sie grenzte sich durch eine leichte Erhöhung vom Moor ab. Diese nasse Heide erhielt den Namen vom großflächigen Bewuchs mit der Glockenheide (Erica Tetralix). Sie ist nicht die Erika, die wir heute kennen. Die heute landläufig als Erika bezeichnete Pflanze ist die Besenheide (Calluna vulgaris), die trockene Standorte bevorzugt.

Die Landesvermessung von Du Plat um 1790 dokumentiert das ehemalige Ausmaß des Moores. Auf das heutige Straßennetz übertragen, ist es in Lechtingen das nordwestliche Viertel beiderseits der Osnabrücker Straße, die nördliche Hälfte des Baugebiets Wessels Hof und das gesamte Siedlungsgebiet von der Moorbachstraße bis zur Wilhelm-Leuschner-Straße. Östlich der Osnabrücker Straße kam das Moor der Hof stelle Mosting nahe. In Pye reichte das Weiße Moor bis in den Bereich hinein, in dem heute der Moorweg in den Pyer Kirchweg mündet. Der Name „Weißes Moor“ erklärt, wie die Menschen diesen Naturraum wahrgenommen haben: als vorwiegend weiße Fläche. Denn das Hochmoor war von weißen Wollgräsern überzogen.

Die Vermessungskarten von Du Plat zeigen noch nicht den schnurgerade in West-Ost-Richtung verlaufenden Weg, der in Pye Moorweg und in Lechtingen Moorbachstraße heißt. Erst im 19. Jahrhundert legten die Pyer Markgenossen einen Entwässerungsgraben Richtung Lechtinger Bach an, zu dem parallel der Moorweg entstand. Zunächst war der Weg nur auf Pyer Gebiet gebaut, er endete an der Lechtinger Grenze mitten im Moor. Die Karten der Gauß’sehen Landesaufnahme aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigen dann aber die Fortsetzung auf Lechtinger Gebiet bis zur heutigen Osnabrücker Straße und darüber hinaus den heutigen Mühlenweg.

Eine Besonderheit im Pyer Moor ist das sogenannte Schwarze Wasser. Es handelt sich dabei um einen alten Erdfall, der voll Wasser lief. Der Einsturztrichter blieb ohne Vegetation. Deshalb war hier nur das schwarze Moorwasser sichtbar.

In Pye reichte das Weiße Moor bis in den Bereich hinein, in dem heute der Moorweg in den Pyer Kirchweg mündet.

von Joachim Dierks

Quelle: NOZ vom 14.10.2016