„Klus“ gibt Rätsel auf

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Früher brauchte man hier Stiefel

jod  WALLENHORST
Das Baugebiet mit den, Straßen Goldpohl und Klusmoor entstand in der ehemaligen Gemeinde Wallenhorst in den 1960er-Jahren. Einfamilienhäuser überwiegen, am Rande des Gebiets stehen einige Mehrfamilienhäuser. Im Westen reicht das Gebiet bis an die alte Gemeindegrenze zwischen Wallenhorst und Hollage, hier schließt sich die Waldung des Bürgerparks an. Im Nordosten stößt das Baugebiet an die Sportplätze. Zentral im Wohngebiet liegt die Straße Klusmoor.

Das Baugebiet ist neuzeitlich, der Straßenname reicht aber in die Vergangenheit zurück. Moore waren in früheren Jahrhunderten im Kirchspiel Wallenhorst vielfach anzutreffen. Auch die Bauerschaft Wallenhorst hatte ihr Moor. Dieses Moor lag am westlichen Ortsrand. Bei der Aufteilung der Wallenhorster Mark 1844 wurde in den Teilungsunterlagen festgestellt, dass das ehemalige Moor ausgestochen war, an dessen Stelle befinde sich nun schlechter Heideboden. Die erste Vermessung von Du Plat 1790 stellte die Fläche nördlich des Pyer Kirchweges und westlich des nach Bramsche führenden Heerweges als Heidefläche mit der Flurbezeichnung „Auf dem Mohre“ dar. Wie eine Insel lag inmitten des ehemaligen Moores die Dornte als Erhebung.

Das Klusmoor war sehr viel mehr als das heutige Wohngebiet Klusmoor/Goldpohl. Auch die Sportplätze und die noch unbebauten Grundstücke des Zentrums, die als „Grüne Wiese“ bekannt sind, gehörten dazu. Hier im ehemaligen Moor hatte Gerhard Wallenhorst als letzter Bauer des 1909 umgesiedelten Hofes – die alte Hofstelle Wallenhorst im „Alten Dorf“ war abgebrannt – bis in die 1960er-Jahre gewirtschaftet.

Der Namensbestandteil „Klus-“ gibt Rätsel auf. Die mit der Ortsgeschichte vertrauten Historiker Andreas Albers und Franz-Joseph Hawighorst zucken mit den Schultern. Es sind keine schriftlichen Zeugnisse bekannt, auf die die Namensherkunft gestützt werden könnte. Die gängige Definition von „Klus“ ist „alte kleine Kapelle“ und legt die Verwandtschaft zur (Mönchs-) Klause nahe. Am Ostrand des Moores wurde im 15. Jahrhundert die Annakapelle errichtet. Also ist das die Erklärung? Andreas Albers ist in der Geschichte der Annakapelle sehr bewandert. Sie wird in alten Zeugnissen immer als „Capelle“ bezeichnet und nirgends als „Klus“. Insofern werden wir weiterhin mit der Unsicherheit über die Namensherkunft leben müssen.

Zurück zum Baugebiet Klusmoor/Goldpohl: 1968 rückten die Straßenbauer an, um für das neue Baugebiet Kanäle zu verlegen und die Straßen zu trassieren. Über 300 Kubikmeter Moorboden wurden ausgehoben und durch tragfähigen Boden ersetzt. Damit war auch das, was die Torfstecher des  18. und 19. Jahrhunderts vom Moor übrig gelassen hatten, Vergangenheit. Außer dem Straßennamen erinnert seitdem nichts mehr an das Klusmoor.

von Joachim Dierks

Quelle: NOZ vom 17.12.2016