Das Heimathaus Hollager Hof hat einen Bauerngarten und hinter dem Haus in südlicher Ausrichtung eine Streuobstwiese. Beides wurde mit Bezug des Hauses in den 90iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts angelegt. Auf der Streuobstwiese pflanzten unsere Vorgänger gleich zu Beginn alte Obstsorten. Neben Apfelbäumen und einem Birnenbaum gibt es auch eine Knorpelkirsche, eine Reneklode und eine Hauszwetsche.
In späteren Jahren sind verschiedene Jahresbäume, wie Elsbeere, Wildapfel, Walnuss und eine Esskastanie dazu gekommen.
Der Boden ist – wie in Hollage üblich und am Hollager Berg nicht anders – ein mageres Sandgemisch. Dort wachsen überwiegend Kräuter und Gräser, die mit diesen Voraussetzungen gut zurecht kommen. Immerhin sind es über 30 verschiedene Arten, die in der Wiese fast über das ganze Jahr verteilt blühen. Diese Beobachtung, aber auch der Bauerngarten mit seinem Blumenanteil sowie der nahe Steinbruch mit seinen früh blühenden Weiden ist ein Lebensraum für viele Insekten und hat den Verein bewogen, zwei Bienenvölker auf der Streuobstwiese anzusiedeln.
Im Sommer diesen Jahres lobte die Naturschutzstiftung des Landkreises Osnabrück einen Wettbewerb zum Naturschutzpreis 2020 aus. Es geht um die Pflege und den Erhalt von Streuobstwiesen jeglicher Art.
Wir haben daran teilgenommen und da wegen Corona keine Begehungen durch die Jury möglich waren, haben alle Bewerber Fotos, Videos, Beschreibungen und Geschichten zu ihren Wiesen eingereicht.
Walter Frey hat ein schönes Video über unsere Streuobstwiese gemacht und wir reichten zusätzlich Fotos und eine Beschreibung zur Entwicklung unserer Wiese ein.
Es hat ein wenig gedauert, aber vor ein paar Tagen bekamen wir die Nachricht von der Naturschutzstiftung, dass wir mit unserer Bewerbung den 1. Platz bei den Streuobstwiesen der Vereine belegt haben, der mit 500 € dotiert ist.
Darüber haben sich alle, die an der Anlage und der Pflege der Wiese sowie an der Gestaltung der Bewerbung zum Naturschutzpreis mitgewirkt haben, sehr gefreut.
Die Übergabe des Preises fand in dieser Woche am Heimathaus statt, wegen Corona natürlich im kleinen Kreis und auf Abstand. Kuratoriums- und Jurymitglied Guido Pott gratulierte, überreichte die Urkunde nebst Preisgeld und lobte das Engagement der Vereinsmitglieder für die Pflege und den Erhalt der Streuobstwiese. Dass der Verein schon in den neunziger Jahren ein solches Biotop angelegt hat, zeugt von frühzeitigem Einsatz für Biodiversität, als diese noch kein allgemeines Thema war. Hier springt niemand auf einen fahrenden Zug auf. Dieses Engagement haben Walter Frey und Manfred Rühmann mit einer professionellen Präsentation für die Jury der Stiftung erfolgreich aufbereitet, führt Guido Pott aus.
Vereinsvorsitzender Stefan Gutendorf verweist auf den Bewässerungsaufwand der freiwilligen Helfer für die Obstbäume in den Trockenzeiten der letzten Jahre und ruft in Erinnerung, dass Denkmal- und Naturschutz auch im nahegelegenen Steinbruch ein Vereinsthema ist.
Dem Heimatverein ist es wichtig, das Heimathaus, den Garten und die Wiese in einem lebens- und sehenswerten Zustand zu erhalten und das öffentlich zugängliche Kulturgut Streuobstwiese mit alten Obstsorten hinter dem ehemaligen Heuerhaus zu pflegen und zu präsentieren.
Das Preisgeld wird sicher dafür sorgen, dass die botanische Vielfalt der Obstwiese insbesondere auch bei zukünftigen Trockenperioden erhalten werden kann. Die Trockenheit der letzten Jahre hat auf dem Hollager Berg auch die Obstbäume an ihre Grenzen gebracht.
s.a. Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung v. 02.12.2020
s.a. Wallenhorster.de