Gute Laune im „Hollager Hof“

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Wenn die über 350 Jahre alten Balken im Ständerwerk des Heimathauses menschliche Züge und deren Sinnesorgane hätten, dann könnten sie uns erzählen, was sie auf der Diele alles schon gesehen und gehört haben.

Am letzten Freitagabend begrüßte Franz Langelage das Quartett „Sidewalk Orchestra“ aus Bramsche im Heimathaus. Die Vier hatten Jazz, Blues und Swing vom Feinsten im Gepäck.

Das Quartett, mit Eddy Horn (Klarinette), Eckart Ditting (Trompete), Lutz Schäfer (Banjo) und Manfred Marchand (Tuba) brachte die Musik mit dem Lebensgefühl der 1920er Jahre, die in New Orleans und Chicago, aber auch in den europäischen Metropolen gespielt wurde, mitten ins Heimathaus. Musik, die als fröhliche Straßenmusik entstanden ist und damals wie heute im Hollager Hof ohne verstärkende Technik auskommt und deshalb auch laut ist.

Die Musiker erzählten zwischen ihren Darbietungen von der damaligen Zeit, als ein Orchester mit 8 Musikern im Royal Garden Café in Chicago 1000 Charleston tanzende Zuhörer erreichen konnte, ohne technische Unterstützung. Das geht nur, wenn die Rhythmen etwas lauter rüber kommen. So auch gestern, und wer ganz genau hinschaute, konnte sehen, dass sich nicht nur die Füße der Gäste, sondern auch die alten Holzbalken beim Blues und Swing irgendwie rhythmisch bewegten.

Neben Stücken von Duke Ellington, Louis Armstrong, Buddy Bolden und weiteren bekannten Künstlern damaliger Zeit, ließ das Quartett auch mal deutsche Jazz-Gehversuche aufleben. „Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehen“ aus den 50ern, daran konnte sich sogar der Chronist noch erinnern.

Beeindruckend war auch der „eingejazzte“ Tango, gespielt vom Trio ohne die Trompete und das Banjo-Solo von Lutz Schäfer. 

Mit der jazzigen „Puszta Post“ nach Budapest, von Moderator und Sänger Eckart Ditting als „im Original etwas schmalzig“ betitelt,  neigte sich das Konzert nach gut zwei Stunden seinem Abschluss zu. 

Ein gelungener Abend mit fröhlicher Musik in eingetrübter Zeit. Wir sagen Danke!