… außer, man tut es!

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Ludger Hellermann weilte ein weiteres Mal im Hollager Heimathaus und er hatte Erich Kästner mitgebracht. Natürlich nicht „in Echt“, sondern einen Teil seiner Werke und insbesondere seine Vita. Hausherr Stefan Gutendorf begrüßte das Publikum und den Rezitator in Erwartung angenehmer Unterhaltung. Die erfüllte Ludger Hellermann zur Gänze, indem er entlang Kästners Lebenslauf Berichte, Anekdoten, Gedichte, Begebenheiten und Geschichten reihte.

Interessiert nahm die Zuhörerschaft die Schilderungen aus Kästners Kinder-, Jugend- und Schulzeit auf, in der seine Mutter eine exponierte Rolle einnahm. Eindrücke aus der Zeit des ersten Weltkrieges prägten Kästner sehr und inspirierten ihn zu den Gedichten, die Hellermann auch vortrug.

Kästner machte sich nach Schule, Krieg und Studium als Journalist und Schriftsteller rasch einen Namen und schrieb Bücher, wobei das fliegende Klassenzimmer, Emil und die Detektive, Pünktchen und Anton und das doppelte Lottchen wohl die bekanntesten sind. Seine Gedichtbände und die Veröffentlichungen, die die bürgerliche Moral und das Naziregime kritisieren, sind viel weniger bekannt und führten in der Zeit des dritten Reiches zu Verboten und Bücherverbrennungen.

Ludger Hellermann liest Kästner

Kästner blieb trotz Schreibverbot in Deutschland und entging, obwohl mehrfach verhaftet, weiteren Repressalien durch die Nazis aufgrund seiner Bekanntheit. Allerdings konnte er nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. Er war jedoch journalistisch und als Kabarettist tätig, leitete den PEN Club, bekam das Bundesverdienstkreuz, neigte später dem Alkohol zu und starb 1974 an Krebs.

Hellerman verknüpfte Kästners Lebensgeschichte mit seinen frühen Werken und ließ den Journalisten, Dichter und Schriftsteller auferstehen. Das war lehrreich, informativ, amüsant und auch tiefsinnig. Mit der Geschichte der 3 Wünsche auf der Parkbank endete die Lesung und entlockt dem Publikum die zustimmende Erkenntnis: „So ist es wohl“.

„Ein rundum gelungener Abend“, war zu vernehmen. „Es gibt eben nichts Gutes außer, man tut es“, ist übrigens auch von Kästner.