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Gesucht wird ein Hollager Adam
Die Geschichte der Orte in den Kirchspielen Wallenhorst und Rulle kennen wir aus Urkunden, aus den Ergebnissen von archäologischen Untersuchungen und auch aus Erinnerungen und Aufzeichnungen unserer Vorfahren. Dass ein Möbelstück Hinweise auf ein kleines Stück Ortsgeschichte aus dem 17. Jahrhundert gibt, ist nicht alltäglich.
In Meerbusch bei Düsseldorf befindet sich eine Sitzbank, die der jetzige Eigentümer 2019 aus dem Nachlass seiner Eltern erhalten hatte. Die wohnten in Ahrensburg bei Hamburg und hatten das Möbelstück vermutlich 1977 von einem Hamburger Restaurator erworben. Der jetzige Eigentümer möchte sich von der Bank trennen und überlegt, ob es in Wallenhorst Personen geben könnte, die Interesse am Erwerb der Bank haben könnten. Die Bank ist ca. 330 Jahre alt und könnte ursprünglich in Hollage gestanden haben.
Anlass zu dieser Vermutung ist die Inschrift „GOTTLiB ADAM KOESTER ZU HOLLAGE ANNO 1691“. 1691 waren die Bewohner in den Gemeinden des Kirchspiels überschaubar. Aus 1772 wissen wir, dass damals in Hollage 289 Personen lebten, in Wallenhorst waren es 220. Aus Unterlagen zu Volkszählungen und Steuererhebungen sind die Bewohner auch namentlich bekannt. Die Bank kann als wertvolles Möbelstück bezeichnet werden. Die Heuerlingsfamilien im Ort konnten sich solch eine Bank nicht leisten. Kein Hollager Hofbesitzer trug den Namen Köster.
Im 17. Jahrhundert während des 30jährigen Krieges standen regelmäßig Steuertermine an, deren Ergebnisse teilweise heute noch vorhanden sind. Ein Mann namens Koester zu Hollage ist dort nicht registriert. In den Kirchenbüchern von St. Alexander Wallenhorst, in denen Taufen, Trauungen und Beerdigungen beurkundet wurden, ist der Name „Köster zu Hollage“ ebenfalls nicht zu finden.
Ein besonders kompetenter Kenner der Familiengeschichten in unserer Region war Dr. Franz Vincke, der vielen aus der Zeit, in der er in Hollage am Fürstenauer Weg wohnte, noch in Erinnerung ist. Dr. Vincke hat eine Notiz hinterlassen, wonach am 14.12.1743 ein Kind namens Joan Stephan Henrich getauft wurde. Name der Eltern des Kindes: Gerhard Adam Köster und Anna Maria Hardinghaus. Damals lebte eine Familie Hardinghaus in Haste, aber noch nicht in Wallenhorst. Wo 1743 der Knabe Joan Stephan Henrich getauft wurde, das ist der Notiz leider nicht zu entnehmen.
Und es gibt noch einen Hinweis, dass die Bank einem Eigentümer in unserer Region zuzuordnen ist. Auf der Rückwand der Bank befindet sich ein Aufkleber, aus dem hervorgeht, dass die Bank per Eisenbahn von Bohmte versandt wurde. Möglicherweise hat das historische Möbelstück Ende des 19. Jahrhunderts oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts per Eisenbahn den Weg nach Hamburg gefunden. In Bohmte und den umliegenden Orten ist den besonders Ortskundigen eine Familie, die den Namen „Köster zu Hollage“ trug, nicht in Erinnerung.
Wer sich mit den Familiengeschichten in den Orten des Kirchspiels Wallenhorst befasst, der weiß, dass dort im 17. und 18. Jahrhundert der Personenname „Adam“ eigentlich nicht vorkam. Es gab in vielen Familien Männer mit Namen wie Joan, Henrich oder auch Stephan. Ein „Adam“ war bekannt, aber nur aus dem „Alten Testament“, oder doch nicht?
In Meerbusch am Rhein steht ein Möbelstück aus dem 17. Jahrhundert, dessen ursprünglicher Eigentümer in Hollage an der Hase gewohnt haben könnte. Wenn jemand Hinweise zu diesem Stück Ortsgeschichte geben kann oder wenn Interesse besteht, über den Erwerb dieses „guten Stückes“ mit dem Eigentümer zu sprechen, dann möge er Kontakt zu mir aufnehmen.
Franz-Joseph Hawighorst
Tel. 05407/4982

