Der Stichkanal Osnabrück, so führte Prof. Rüdiger Wormuth in seinem Vortrag anlässlich der 11. Jahreshauptversammlung in Hollage aus, ist in den noch unveränderten Teilen aus der Erbauungszeit vor 90 Jahren ein einzigartiges Kulturdenkmal, das wegen seiner technikgeschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen und landschaftsprägenden Bedeutung in seiner Gesamtheit 1993 auf Antrag von Wormuth unter Denkmalschutz gestellt worden ist. Gleichwohl hatte der Denkmalschutz bei der Abwägung im Planfeststellungsverfahren zur baulichen Veränderung des Kanals, um ihn an veränderte Schiffsgrößen anzupassen, keine Chancen.
Wormuth stellte anschaulich die besonderen technikgeschichtlichen und künstlerisch-gestalterischen Aspekte der alten Brücken mit ihren Jugendstil-Details aus der Zeit der Kanalbaueuphorie vor dem ersten Weltkrieg im zeitgeschichtlichen Zusammenhang dar.Ein besonderes Anliegen des Vereins Heimathaus „Hollager Hof“ wurde im Anschluss an den Vortrag an Hand zweier Fotomontagen diskutiert, die Prof. Wormuth der Versammlung präsentierte: die Erhaltung einer Brücke durch Translozierung an einen anderen Ort. Diese Diskussion wird noch weiter geführt werden. Dass eine Translozierung aus dem Zusammenhang des alten Kanals in eine andere Situation denkmalpflegerisch nicht vertretbar sei, betonte Prof. Wormuth allerdings ausdrücklich.
Josef Pott