Herr Dr. Bölker-Schlicht gab einen Einblick in die Entstehung des Heuerlingswesens, das sich ab dem 16-ten Jahrhundert besonders im Osnabrücker Land bis hin nach Wildeshausen stark ausgebildet hat.Die Heuerlinge waren abhängig und eine Kombination aus Pächter, Knecht und Landarbeiter. Im 17-ten, 18-ten bis hin ins 19-te Jahrhundert versuchten die Heuerlinge – auch aus Wallenhorst, stärker jedoch noch aus dem Bersenbrücker Raum und dem Artland – ihr karges Auskommen aufzubessern und durch 6-8-wöchige Arbeit in Holland als Grasmäher und Torfstecher, die sogenannte Hollandgängerei. Sie brachten dann, wenn es gut ging, 20-25 Reichstaler nach Hause.
Anfang des 19-ten Jahrhunderts war die Lage der Heuerlinge so aussichtslos, dass viele beschlossen, u.a. nach Amerika auszuwandern. Aus einigen Gebieten wanderte zwischen 1830 und 1885 die Hälfte der Landbevölkerung aus. Im Kirchspiel Wallenhorst gab es im Jahre 1852 79 Bauern, 141 Heuerleute und 19 Neubauern und Erbpächter. Die Bauern hatten im Schnitt 16ha Acker-, Garten- und Wiesenflächen, die Heuerlinge 2ha und die Neubauern 4ha.
Die knapp 50 Besucher des Vortrages waren beeindruckt von der Entwicklung und den damaligen Verhältnissen und letztlich froh, in der heutigen Zeit zu leben.