Der Wanderweg führt am Hollager Hof vorbei (von links): Walter Frey, Vorsitzender des Wandervereins, Hubert Hagedorn und Joachim Kohorst. Foto: Jörn Martens
Wallenhorst. Hollage – das klingt für viele nicht nach einem Ort, den man gesehen haben muss. Doch wer wandert, entschleunigt auch. Da wird der Blick frei für die Details. Und so lassen sich auf diesen nicht einmal sieben Kilometern, einer Kombination mehrerer Teilstrecken der örtlichen Wege des Heimat- und Wandervereins Hollage, wechselnde Landschaften entdecken: Vom Kanalufer geht es durch eine ehemalige Meereslandschaft und schließlich durch Wald. Sightseeing können die Wanderer an einem 350 Jahre alten Fachwerkhaus betreiben.
Als Startpunkt sei der Parkplatz am Hafen des Motor-Jacht-Clubs an der Hollager Straße empfohlen. Los geht es Richtung Norden am Kanal entlang, dem Hollager Wanderweg „In der Barlage“. Richtungsweisend ist am Kanal aber das große „M“ für den Mühlenweg. Nach etwa einem Kilometer zweigt die örtliche Route aber von der überregionalen ab.
Deutlich macht das die kennzeichnende Zwei, die ab diesem Punkt an Bäumen und Straßenschildern gut zu finden ist. Ihr folgen die Wanderer etwa einen Kilometer durch die Landschaft in den Ort hinein. Ein kleines Stück geht es nun an einer Hauptstraße entlang in den Ortskern, wo mehrere Lokale zur Einkehr einladen.
Im Zentrum laufen alle fünf örtlichen Wanderwege zusammen. Zur ersten Sehenswürdigkeit, dem Heimathaus, führt die Nummer vier (Hollage Ost). Am Sportplatz vorbei geht es auf die Uhlandstraße, an der das Heimathaus Hollager Hof steht. Gebaut wurde es 1656 im Hollager Ortsteil Barlage. 1971 wurde das niederdeutsche Hallenhaus von der Technikerschule Osnabrück abgebaut und auf dem Lechtinger Bauhof eingelagert. 1997 konnte es nach fünfjähriger Bauzeit an seinem heutigen Standort wiedereröffnet werden. Mit seinem Fachwerk und dem Bauerngarten ist es ein Blickfang und wird vom Heimathaus-Verein gepflegt, der darin Kulturveranstaltungen anbietet.
Hinter dem Haus liegt das Naturdenkmal Steinbruch Hollage. In ihm wurden bis 1981 Kalksteine abgebaut, die vor rund 230 Millionen Jahren entstanden sind. Vom in der Muschelkalkzeit vorherrschenden subtropischen Klima hätte übrigens kein (damals eh nicht existierender) Mensch etwas gehabt. Nordwesteuropa lag damals unterm Meer.
Heute gibt es im Steinbruch Altar und Kreuz, aufgestellt von der Gemeinde St. Josef, die das Naturdenkmal in den 80ern zur Freizeit- und Begegnungsstätte mit Schutzhütte, Spielgeräten und Grillplatz machte. Grillen ist aber nicht mehr erlaubt, weil in der Vergangenheit zu viel Müll liegen blieb.
Am Steinbruch geht es auf dem Weg Nummer 4 auf den Fürstenauer Weg. Nach wenigen Metern an der Straße stoßen die Wanderer auf die Nummer 1, überqueren mit ihm die Straße und kommen in einen Wald. Bis zur Hollager Schleuse geht es nun immer der 1 nach. Wer Rast machen will, für den empfiehlt sich ein Abstecher auf Weg 5, der an den Waldrand führt. Mit Blick auf die Landschaft können es sich Wanderer gemütlich machen, um danach wieder zurück auf den „Hollager Weg“ zu gehen.
An der Hollager Schleuse endet der Wanderweg. Die Wegmarkierung zum Parkplatz ist stattdessen der Kanal. Schöner ist es übrigens, auf der linken Seite zu laufen, wo keine Straße ist. Einen Wermutstropfen gibt es für Wanderer an der Schleuse: Die Gaststätte „Tante Anna“, die noch in Wanderführern verzeichnet ist, wurde inzwischen abgerissen.
Für Busfahrer der Tipp: Sie sollten die Wanderung im Hollager Zentrum beginnen, wo drei Linien vom Neumarkt (381, 382, 384) aus hinfahren.
(Quelle NOZ, 24.05.2014)