Kein Goldschatz im Goldpohl

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Straße erinnert an einen Tümpel gleichen Namens

jod  WALLENHORST
Das Baugebiet mit den Straßen Goldpohl und Klusmoor entstand in der ehemaligenGemeinde Wallenhorst inden späten 1960er-Jahren. Einfamilienhäuser überwiegen, am Rande des Gebiets stehen einige Mehrfamilienhäuser. Im Westen reicht das Gebiet bis an die alte Gemeindegrenze zwischen Wallenhorst und Hollage, hier schließt sich die Waldung des Bürgerparks an. Im Nordosten stößt das Baugebiet an die Sportplätze. Zentral im Wohngebiet gelegen, verläuft der Goldpohl in der Form eines Hufeisens, das sich zur Sportanlage hin öffnet.

Das Baugebiet ist neuzeitlich, der Straßenname reicht aber in die Vergangenheit der alten Bauerschaft Wallenhorst zurück. „Goldpohl“ deutet auf ein Gewässer hin. „-pohl“ steht für eine mit Wasser gefüllte Vertiefung, Teich oder Tümpel. Das deutsche Wort „Pfuhl“ und das englische „pool“ sind damit verwandt. Für den Namensbestandteil „Gold-“ liefert Namensforscher Theodor Baader die Erklärung, dass gelb blühende Pflanzen für unsere Vorfahren wohl das Erscheinungsbild rund um den Pohl prägten.

Diebesgut versenkt

Der Tümpel namens Goldpohl befand sich inmitten des „Hufeisens“ der heutigen Straße Goldpohl. Dass es diesen Tümpel wirklich gab, daran werden sich ältere Feuerwehrkameraden noch erinnern. Es war kein legendärer Goldschatz, den sie im Goldpohl suchten. Aber immerhin, sie wurden fündig. Der Heimatforscher Franz-Josef Hawighorst ist auf ein Foto gestoßen, das die Kameraden beim Bergen von zwei Sparkästen zeigt, die Diebe zuvor gestohlen und ausgeplündert hatten. Der Goldpohl erschien den Ganoven ausreichend tief und trübe, um darin die Beweisstücke ihrer Tat auf Nimmerwiedersehen zu versenken.

Doch sie wurden dabei vermutlich beobachtet. Jedenfalls erging an die Freiwillige Feuerwehr der Auftrag, den Wasserspiegel des Tümpels zu senken, um so hoffentlich auf die Kästen zu stoßen. Im Protokollbuch der Wallenhorster Feuerwehr findet sich folgender Eintrag: „Am 14.8.1960 wurde die Wehr von der hiesigen Polizei angefordert, zwei aus der hiesigen Volksschule gestohlene Sparkästen aus dem Löschteich (Goldpohl) zu bergen. Nach eineinviertelstündigem Pumpen mit zwei TS 8 (Tragkraftspritzen, d. Red.) konnten dann die zwei Kästen mit Feuerhaken herausgeholt werden.“

1968 rückten die Straßenbauer an, die für das neue Baugebiet Kanäle verlegten und die Straßen trassierten. Über 300 Kubikmeter Moorboden waren auszuheben und durch tragfähigen Boden zu ersetzen. In dem Zuge verschwand auch der Goldpohl. Bis er einige Jahre später wieder auf den Straßenschildern auftauchte.

von Joachim Dierks

Quelle: NOZ vom 21.10.2016