Die Sandbachstraße in Hollage verbindet den Fürstenauer Weg mit Brockhausen

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Zwischen Brockhauser Esch und Hollager Heide

jod WALLENHORST
Ein schlecht befestigter, sandiger Weg, der sich bei Starkregen in ein unplanmäßiges Bachbett verwandelte – das ist die einfache Erklärung des Straßennamens Sandbachstraße. Bei der Einführung von Straßennamen in den 1960er-Jahren folgte die Gemeindeverwaltung dem Volksmund, der den Namen schon lange vorher benutzte.

Der Historiker Franz-Joseph Hawighorst hat sich diese Herleitung von mehreren älteren Anwohnern bestätigen lassen. Zwar verläuft parallel zur Sandbachstraße im Talgrund ein aus Hollage-Ost kommender Bach, doch der ist niemals als „Sandbach“ angesprochen worden. Die Alten nannten ihn früher die „Hollager Hase“, jedoch hat diese Bezeichnung es in kein Kartenwerk geschafft. Der Bach gehört zur namenlosen Sorte.

Auf dem Foto aus den 1930er-Jahren ist die heutige Sandbachstraße in der Tat noch als sandiger Weg auszumachen. Es ist der helle Strich, der diagonal durch das Bild läuft. Das Gehöft links ist die Neubauerei Thöle. Die Gebäude sind in ihrer Substanz erhalten und werden heute von Familie Schwegmann bewohnt. Auch die Hoflinden stehen noch. Anna Schwegmann, auch als CDU-Ratsmitglied bekannt, identifiziert auf dem Foto ihren Schwieger-Großvater Franz Thöle, der mit der Schleppharke den Hafer zusammenrecht. Sechs Nachbarskinder Hörnschemeyer helfen mit,

In der Du Plat’schen Kartierung von 1790 gibt es die heutige Sandbachstraße noch nicht. Wenn die Brockhausener nach Wallenhorst gingen oder fuhren, nutzten sie die heutige Sachsegge als ihren „Brockhauser Kirchweg“. Die Sandbachstraße von heute existiert seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts. In amtlichen Vermessungen taucht sie erstmals in der Gauß’sehen Landesaufnahme von 1850 auf. Von diesem Weg erreichte man zwei Heuerhäuser, die nicht direkt an der Straße, sondern in größerer Tiefe erbaut wurden.

Die Ländereien nördlich dieses Weges – der Brockhauser Esch – gehörten zu den Hollager Höfen Wellmann, Remme, Hünemann und Klausing und zum Brockhauser Hof Dauve. Das Land beiderseits der Sandbachstraße und südlich davon war als „Hollager Heide“ Bestandteil der Hollager Mark und damit Gemeinschaftsbesitz. Ende des 19. Jahrhunderts kam langsam mehr Leben an die Sandbachstraße durch die Ansiedlung einiger Neubauerstellen. Der Wirtschaftsplan der Gemeinde Hollage aus 1950 – vergleichbar mit dem heutigen Flächennutzungsplan – zeigt an der Sandbachstraße elf bebaute Grundstücke. Heute ist die Straße fast lückenlos besiedelt.

von Joachim Dierks

Quelle: NOZ vom 8.4.2016