Gräber, Dünen und ein eindrucksvoller Tempel

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Über eíngeschleppte Pflanzen am Beispiel nordamerikanischer Baumarten informierten Prof. Dr. Arndt und Diplom-Geograph Udo Stangier

Naturkundlicher Schnatgang durch  die Königstannen 

Der Nordwesten der Gemarkung Hollage und das angrenzende Pente waren Ziel des Schnatgang, den der Wallenhorster Umweltbeauftragte Udo  Stangier am Sonntag (4. September) veranstaltete. Er und Prof. Dr. Konrad  Arndt erläuterten rund 30 Schnatgängern Natur- und Kulturgeschichte der  Umgebung.

Am Startpunkt Hollager Mühle erklärte Stangier den Ursprung des Begriffs  ,,Königstannen“. Das Gebiet wurde nach 1866 (Anschluss des Königsreichs  Hannover an Preußen) durch das Königliche Forstamt Bersenbrück aufgeforstet. Vermutlich waren die sandigen Bereiche östlich des Hasetals durch Überweidung und Plaggenwirtschaft vielerorts nahezu vegetationsfrei, sodass sich  wieder Wanderdünen bildeten. Aufgeforstet wurde der Bereich vermutlich  mit Kiefern, die die Preußen aus Brandenburg mitbrachten. Für die Einheimischen waren diese  Nadelbäume ,,Tannen“.

Die nächste Station war ein kreisrundes Hügelgrab. In den ,,Königstannen“  gibt es mehrere Ansammlungen von Grabhügeln, die vor rund 4.500 Jahren  erstmals entstanden. Später nutzten die Menschen sie auch für andere „Bestattungsformen, beispielsweise für Baumsarge und Urnengräber.

An der Querung des Wallenhorster Baches in der Gemarkung Pente erläuterte Prof. Arndt die Gefahrdung der einheimischen Vegetation durch eingeschleppte Arten und sogenannte Gartenflüchtlinge am Beispiel des Indischen  Springkrautes und des  kleinblütigen Springkrautes. Ebenso zeigte  er Moose und Gräser, die  als Zeigerpflanzen für  nährstoffarme und saure Böden in den lichten  Kiefernwälder den Weg  säumten.

Dann machte Udo Stangier es spannend und   versprach den Schnatgängern den Besuch eines Tempels .Er wies auf  die bis dahin noch nicht aufgetretenen Buchen  hin und führte die Mitwanderer in den Wald, wo sie plötzlich wie am Rand einer großen Halle standen. Dabei handelt es sich um eine sichelförmige, circa 20 Meter hohe Sanddüne. Vermutlich wurde sie vor über 100 Jahren durch intensive Bepflanzung  kurz vor wertvollem Ackerland zum Stehen gebracht. Diese bemerkenswerte und unerwartete Konstruktion mitten im Wald wird nicht ganz grundlos  „Tempel“ genannt.  Noch während die Wanderer diesen Anblick bestaunten, brach das vorhergesagte Unwetter über sie herein. Nach kurzer Beratung traten die Schnatgänger den Heimweg an, was jedoch niemanden mehr vor dem Sturzregen bewahrte. Prof. Arndt und Udo Stangier mussten versprechen, die zweite Hälfie  des Schnatganges in der Barlage bei nächster Gelegenheit nachzuholen.

Quelle: Bürger-Echo vom 21.9.2011