Mörderische Gestalten, dunkle Gefahren in finsterer Nacht

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Melanie Jungk und Harald Keller lesen aus ihren Kriminalromanen

Ganz so schlimm wurde es für die knapp 30 interessierten Zuhörer aber doch nicht, und wenn es doch mal einen kalten Schauer gab, der einem über den Rücken laufen konnte, dann lag es an den Heizkörpern im Heimathaus, die bei den vorherrschenden Minustemperaturen einen Vorlauf von 24 Stunden brauchen, um die Diele auf muckelige Temperaturen zu bringen. Das hatten die Verantwortlichen leider nicht auf dem Schirm gehabt.

Reinhard Kruithoff begrüßte als Hausherr die Autoren und das Publikum.

Melanie Jungk und Harald Keller stellten sich vor und lasen abwechselnd aus ihren Kriminalromanen, die mit hohem Wiedererkennungswert in der Region angesiedelt sind. Ob die Missetaten nun in Fürstenau oder Osnabrück begangen wurden, sie bauten mit den gewählten Passagen interessante Spannungsbögen auf, ohne den Zuhörern den zukünftigen eigenen Lesespaß zu verderben. Die angekündigte Mordwaffe entpuppte sich als Kräuterschluck-Flasche aus Fürstenau, die immerhin in zerbrochenem Zustand ein Leben beendet hatte.

Interessant war auch ein Blickwinkel, den Melanie Jungk öffnete, indem sie in ihrem Roman „Morgengrauenkiller“ die Sichtweise der niedersächsischen Kripokollegen aus Hannover auf die „Hinterwäldler“ in Fürstenau humorvoll zugänglich machte.

Harald Keller geht in seinen Romanen gerne den Sagengestalten nach, die in alten Schriften überliefert sind. Wenn das wenig ist, was erhalten blieb, dann reizt es ihn um so mehr, weil es seine Spielräume in den Romanen erweitert. So auch beim „Ropenkerl“, einer Alt-Osnabrücker Gestalt, die dem Gertrudenberg in Osnabrück zugeschrieben wird. Harald Keller selbst sagt, vielleicht sei er der einzige, der sich bisher damit beschäftigt hat.

In der Pause stärkten sich die Zuhörer mit Flüssignahrung und Franz Josef Langelage griff in die Tasten des Klaviers und unterhielt die Anwesenden mit passenden Klängen.

Im Verlauf des Abends gab es dann noch weitere Textpassagen, die Hunger auf mehr machen und zum Abschluss eine Kurzgeschichte aus einem Projekt des Botanischen Gartens in Osnabrück, in der eine Pflanze eine besondere Rolle spielt. Fast bis zum Schluss der Geschichte glaubte der Chronist nicht mehr an das Erscheinen dieser Pflanze, doch dann war sie da: Cannabis in Nachbars Garten, leider durch Chlorwasser aus Nachbars Garten vom Leben zum Tode befördert und Auslöser des Gespötts der Polizei-Kollegenschaft. Eine ganz besondere humorvolle Geschichte.

Nach der Lesung standen die Autoren für Fragen zur Verfügung und signierten ihre Bücher, die man käuflich erwerben konnte. Gegen 21:45 Uhr zerstreute sich die Gesellschaft bei einer Außentemperatur von minus 6° Celsius.

s.a. NOZ vom 26.01.2019