Eine Stimme für die Menschlichkeit

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Es war eine Veranstaltung, die der Heimatverein Hollager Hof sehr kurzfristig und außerplanmäßig durch die Initiative von Maria Riepenhoff ins Programm aufgenommen hatte, und es war die vorerst letzte Lesung vor den restriktiven Auswirkungen der aktuellen „Corona-Krise“.

Der ukrainische Journalist, Viktor Pedak, hatte ebenso kurzfristig ein Visum für seine Einreise bekommen und so stand seiner Lesung und seinem Vortrag, überschrieben mit „Menschliche Erlebnisse in Zeiten der Gewalt“ eigentlich nichts im Wege.

Am selben Tage gaben jedoch Stadt und Landkreis Corona-Verhaltensregeln für privat organisierte Veranstaltungen bekannt, die auch in der NOZ zu lesen waren. Folglich kam ein Warnschild an die Eingangstür, wir schauten den Akteuren und den Gästen freundlich aber tief in die Augen, gaben ihnen nicht die Hand und stellten die Bestuhlung auf Abstand. Auf die Bewirtung wurde – den Empfehlungen entsprechend – verzichtet.

Gut 50 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil, hörten zunächst den bewusst kurz gehaltenen geschichtlichen Vortrag von Franz-Joseph Hawighorst zur Zwangsarbeit in der NS-Zeit, insbesondere am Piesberg und folgten dann Viktor Pedaks Ausführungen in deutscher Sprache, der zunächst seine Vita und seine Beweggründe für seine Versöhnungsarbeit schilderte.

Durch seine Kontakte zu ehemaligen ukrainischen Zwangsarbeitern, die in der NS-Zeit nach Deutschland verschleppt worden waren, fand er auch solche, die über Zuwendung und Hilfe aus der deutschen Bevölkerung berichteten. Oftmals war das ein Stück Brot oder ein Teller Suppe. Das war für die Einheimischen nicht ohne Risiken. Ähnliches berichtete der Autor auch von Kontakten der russischen Zivilbevölkerung zu deutschen Kriegsgefangenen. Obwohl es durch den Krieg auf allen Seiten Gewalt und Leid gegeben hat, waren da auch menschliche Begegnungen und das macht Hoffnung. Die Briefe, Teil seines Buches „Ein Teller Suppe für den Feind“, machten nachdenklich und gingen auch unter die Haut.

Viktor Pedak setzt sich bis heute für die Völkerverständigung, auch auf der ganz privaten Ebene ein. Seine Bemühungen richten sich u.a. auch auf die jungen Leute, weshalb er oft schon in Schulen referiert hat. In seiner Heimat findet er für seine Arbeit weder Resonanz noch Unterstützung.

Aus den Reihen der Besucher berichteten zum Abschluss einige Zuhörer von Erzählungen der Eltern oder damaligen Begegnungen als Kinder mit Zwangsarbeitern und präsentierten kleine Geschenke, die damalige Zwangsarbeiter zum Dank für Zuwendungen gemacht hatten und die bis heute in Ehren gehalten werden. Diese Beiträge hatte Maria Riepenhoff organisiert.

Vielen Dank Viktor Pedak für diesen Abend. Der Autor, mittlerweile 82 Jahre alt, machte sich dann, in Begleitung seiner Tochter, wieder auf den Heimweg zu seiner Reisestation bei Köln.

Fotos: Walter Frey

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung / Ausgabe Wallenhorst, Belm, Bissendorf / vom 18.03.2020.

Quelle: NOZ online v. 16.03.2020 Wie Viktor Pedak sich auch in Wallenhorst für Versöhnung einsetzt

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