Obstbaumschnitt, das ist kein Fremdwort und auch keines mit sieben Siegeln, aber verknüpft mit Inhalten und Fertigkeiten, die nicht zur Allgemeinbildung gehören und deshalb eine besondere Aufmerksamkeit verdienen. Zumindest haben gut 20 praktizierende oder angehende Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner es wohl so gesehen, denn sie folgten der Einladung des Heimatvereins Hollager Hof zu einer halbtägigen Veranstaltung zum Thema Baumschnitt.
Organisator Heinrich Bertke freute sich über die rege Beteiligung und begrüßte die Teilnehmer und den Referenten Jörg Kreienhagen von der Baumschule Igel, der den Themenkomplex als ausgewiesener Fachmann mit Leben füllte. Unschwer zu erkennen war, dass Baumschnitt keine Männerdomäne ist, denn die Damen waren angemessen vertreten.
Jörg Kreienhagen platzierte zunächst einen theoretischen Veranstaltungsteil, in dem die ominösen W-Fragen geklärt wurden, also wann, warum und wie. Dabei erklärte er die idealen Zeiträume, die Ziele, die bei Pflanz-, Erziehungs- und Erhaltungsschnitten verfolgt werden und wie zu schneiden und was zu beachten ist. Einkürzen, Ableiten und einen Astringschnitt setzen, mit diesen Begriffen und mehreren Gesetzmäßigkeiten (z.B. übermäßiger Astschnitt provoziert übermäßigen Austrieb) können alle Teilnehmer nun etwas anfangen und nach etwa zwei Stunden geballter und informativer Theorie begab sich die Gruppe gemeinsam in die Barlage, um dort die gemeindlichen Obstbäume einem Erhaltungsschnitt zu unterziehen.
Die Gemeinde Wallenhorst hatte ein wenig vorgearbeitet und das Unterholz beseitigen lassen, so dass man die mitgeführten Leitern gut anstellen konnte. Die waren auch nötig, denn die Obstbäume der Gemeinde in der Barlage sind keine Neuanpflanzungen.
Der Fachmann von der Baumschule Igel machte es vor und die Kursteilnehmer erweiterten ihr theoretisches Rüstzeug durch „learning by doing“. Die Mutigeren kletterten mit Säge und Schere bewaffnet in die Bäume und andere halfen durch Regieanweisungen mit. Hinweise wie: „Den oberen Ast würde ich auch noch wegschneiden“ und „den unteren Ast solltest du ableiten“ brachten den Erfolg.
Nach weiteren knapp 2 Stunden war die Hälfte der Obstbäume fachlich einwandfrei geschnitten, die restlichen sind ein anderes Mal dran. Es regnete bei diesem Outdoor-Event zum Glück nicht, die Sonne meinte es gut, aber es war trotzdem „rattenkalt“. Mit der Gewissheit, mit diesem gut organisierten Event profundes Fachwissen zum Baumschnitt erworben und auch angewendet zu haben, verabschiedeten sich die Teilnehmer zur Mittagszeit ins Wochenende.
Fazit: Viel Neues gelernt, nette Leute getroffen und mehrere öffentlich zugängliche Obstbäume gepflegt, die im Übrigen von jedermann abgeerntet werden dürfen.