Verein Heimathaus Hollager Hof zieht Bilanz – Vortrag über den Monumentendienst
jod WALLENHORST.
Die meisten Schäden an alten Gebäuden entstehen nicht durch den Zahn der Zeit, der an ihnen nagt, sondern durch gut gemeinte, aber fehlerhafte Sanierungen. Das sagte Julia Schulte to Bühne, Projektleiterin des „Monumentendienstes“, während der 20. Jahreshauptversammlung des Fördervereins für das Heimathaus Hollager Hof.
Sie muss es wissen, denn ihr Monumentendienst betreut mehr als 700 historische, großenteils denkmalgeschützte Gebäude in Norddeutschland. Der Informations- und Wartungsdienst mit Sitz im Museumsdorf Cloppenburg ist ein Projekt der gemeinnützigen Stiftung „Kulturschatz Bauernhof“. Die Inspektoren sorgen dafür, dass Schäden frühzeitig erkannt werden, und beraten dann den Eigentümer, wie er sie kostengünstig und substanzerhaltend beheben kann.
Der Förderverein des 354 Jahre alten Hollager Heimathauses trat dem Monumentendienst bei. Mit dem Rat der Fachleute aus Cloppenburg wurde die schon länger anstehende Sanierung der Außenhaut im vergangenen Jahr durchgeführt. 17641 Euro musste Kassenwart Siegfried Wulftange für Neuverputz der Gefache und neue Windfedern lockermachen. Das ging, weil man Rückstellungen dafür gebildet hatte. Darüber hinaus gelang es, die restlichen Schulden aus der Bauphase des Hauses zu tilgen, sodass der Verein im 20. Jahr seines Bestehens schuldenfrei dasteht. Das hörten die Mitglieder gern und dankten es dem Vorstand mit Applaus. Auch die fälligen Regularien wurden harmonisch abgewickelt.Klaus Brockmeyer wurde einstimmig; im Amt des zweiten Vorsitzenden bestätigt.
In ihrem anschaulich bebilderten Vortrag ging Schulte to Bühne auf die große Vielfalt bäuerlicher Baukultur in der Region Weser-Ems ein. Das ostfriesische Gulfhaus und das niederdeutsche Hallenhaus – gattungstypisch hierfür das Hollager Heimathaus – sind nur zwei Idealtypen, die zahlreiche Abwandlungen erfahren haben, besonders gegen
Ende des 19. Jahrhunderts, als reiche Bauern städtische Bauformen kopierten und alten Hofgebäuden villenartige Wohngebäude anfügten. „Die damals modernen Stahlträger, die aufwendige Portale und Erker trugen, rosten jetzt alle still vor sich hin und machen uns große Probleme“, berichtete die promovierte Volkskundlerin und Baufachfrau.
Quelle: NOZ vom 22.3.2010