Hauptversammlung am Tag des Wassers

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Bei der jährlichen Hauptversammlung eines gemeinnützigen Vereins kommen die Mitglieder zusammen, um sich zu informieren, sich auszutauschen und die Geschicke des Vereins, zum Beispiel durch Wahlen, zu lenken.

Vorstands- oder sonstige Wahlgänge standen am 22. März 2023 bei der Versammlung des Heimatvereins „Hollager Hof“ nicht an. Vielleicht war die Beteiligung auch deshalb eher gering, denn nur 32 von 311 Mitgliedern waren der Einladung des Vorsitzenden Stefan Gutendorfs gefolgt.

Nach der Abwicklung der standardmäßigen Regularien berichtete Stefan Gutendorf, dass neue Mieter zum 01. März 2023 in das Heimathaus eingezogen sind, die auch die Hausmeisterfunktion übernommen haben.

Die Corona-Pause ist Geschichte. Ab dem Herbst 2022 hat sich wieder Leben im Heimathaus eingestellt, aber trotz eines gefüllten Veranstaltungskalenders ist die Besucherresonanz bis heute eher verhalten.  Über die Gründe für diese Zurückhaltung beim möglichen Publikum kann nur spekuliert werden.

Mitgliederbefragung kommt

Deshalb kündigt Stefan Gutendorf eine Mitgliederbefragung an, die per Mail und über das Internet auf die Vereinsmitglieder zukommen wird. Ziel der Befragung ist, Feedback von außen zu bekommen, damit das Heimathaus noch besser wird und die Akteure zielgerichteter arbeiten können. Wenn sich möglichst viele Vereinsmitglieder daran beteiligten, wäre das optimal und sehr erfreulich.

Stefan Gutendorf wies auch auf die Überalterung der Vereinsmitglieder hin, die sich auch im Vorstand fortsetzt. Ein Problem, das viele Vereine heutzutage haben.

Mehr jüngere Mitglieder wären nötig und ein Verein, wie der „Hollager Hof“, kann nur lebendig bleiben, wenn Mitglieder und Bürgerschaft die Angebote annehmen und den ehrenamtlichen Akteuren das Gefühl vermitteln, nicht im Abseits zu agieren. Wir brauchen gut besuchte Veranstaltungen, aktive Vereinsmitglieder, neue Ideen, Feedback und auch konstruktive Kritik, so Gutendorf.

Schatzmeister Nico Bender-Nietfeld präsentierte einen Überblick über die Finanzlage des Vereins im Jahr 2022. Der Bestand an liquiden Mittel verminderte sich um 1.459,30. Große Aufwandspositionen sind die Gebäude- und Heizkosten. Die Zahl der Vereinsmitglieder reduzierte sich im Berichtsjahr von 322 auf 311.

Da die bestellten Kassenprüfer eine einwandfreie Buchführung vorfanden, stand der Entlastung des Vorstandes nichts im Wege.

Wanderführer hängt Wanderschuhe an den Nagel

Im Rahmen der folgenden Ehrung der Jubilare, zu der die Mehrzahl der Betroffenen leider nicht erschienen war, fand auch eine besondere Ehrung eine Bühne. Der ehemalige Vorsitzende des Hollager Wandervereins, Walter Frey,  war seit der Vereinsverschmelzung im Herbst 2017 bis zum 31.12.2022 als Wanderführer im Verein aktiv.

Nun will er kürzer treten und Reinhard Kruithoff hielt die Laudatio, verabschiedete Walter Frey aus seiner Funktion, bedankte sich und überreichte ein Präsent. Ein kurzer filmischer Rückblick vermittelte einen guten Eindruck über die unzähligen Aktivitäten, die Walter Frey angeschoben, organisiert und durchgeführt hat. Spontan beschloss die Versammlung, Walter Frey in den Kreis der Ehrenvorstandsmitglieder aufzunehmen.

Zum Schluss hörte die Versammlung einen Vortrag von Björg Dewert, der Geschäftsführerin des Haseauenvereins zum Thema Wasser. Eher zufällig war der 22. März 2023 auch der Tag des Wassers, und so erfuhr die Versammlung Interessantes über die Aktivitäten des Haseauenvereins, der als überregional kooperierende Organisation vor 25 Jahren gegründet wurde. Mitglieder sind die Landkreise, die kreisfreie Stadt Osnabrück, fast alle Anrainergemeinden der Hase, Unterhaltungsverbände, Landvolkverbände, viele verschiedene Vereine und natürlich auch die Gemeinde Wallenhorst und der Verein „Hollager Hof“.

Deutsche Gründlichkeit hat z.B. dafür gesorgt, dass das Regenwasser über Gullys, Drainagen und Gräben in zu Vorflutern umgebaute Bäche abgeleitet wird. Zudem wurde der Alfsee als Hochwasser-Rückhaltebecken geschaffen und die abfließende Hase völlig eingedeicht. Das Regenwasser kann kaum ins Grundwasser versickern, was sehr sinnvoll wäre. Wasser wird immer knapper und die Grundwasserspiegel sinken.

Deswegen setzt sich der Haseauenverein für das Prinzip der Schwammstadt ein. Es ist wichtig möglichst viel Regenwasser bereits in den Siedlungsbereichen und im Oberlauf zurückzuhalten.

Auenlandschaften sind Lebensräume

Revitalisierungsmaßnahmen, also Auenlandschaften mit mehr oder weniger großem Aufwand künstlich geschaffen, können auch hier helfen. Wenn Flusswasser stellenweise wieder über die Ufer treten und damit sich die Hase bei großen Niederschlagsmengen wieder ausbreiten kann, wird Wasser zurückgehalten. Es entstehen dadurch auch wieder natürliche Lebensräume, quasi aus zweiter Hand, für Vögel und z.B. den Biber.

Durch die Eindeichung hat sich die Hase an vielen Stellen tief eingegraben, so dass Überflutungsflächen ausgebaggert werden müssen, damit das Flusswasser übertreten kann. Viele Grundstücke an der Hase sind durch Verkauf nicht mehr in öffentlicher Hand und stehen deshalb für derartige Maßnahmen nicht zur Verfügung.

Urbane Bereiche werden zu Schwammstädten entwickelt, damit das Niederschlagswasser nicht mehr schnell abfließt, sondern in Senken, Mulden und Rinnen verbleibt und versickern kann. Andere europäische Länder sind offenbar mit diesen Themen erheblich weiter als wir in Deutschland.

Die durch Frau Dewert interessant und kurzweilig vorgetragenen Möglichkeiten und Chancen rund um das Wasser sind brandaktuell und machten die Hauptversammlung erst perfekt.

3 Replies to “Hauptversammlung am Tag des Wassers”

  1. Hallo Manfred,
    herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht von unserer Jahreshauptversammlung. Der Vortrag von Frau Dewert passte vortrefflich in unsere Zeit und auch zu unseren Vereinszielen.

  2. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit haben wir auf jeden Fall den besten Pressewart, den man sich denken kann!! Gründlich und sprachgewandt! Ein wie immer toller, kurzweiliger Bericht, Manfred!

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