Geschichtsstunde im Fahrradsattel

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Zum elften Mal Hollager Radtour

jod WALLENHORST.
Allgemein bekannt ist, dass die Gemeinde Wallenhorst vier Ortsteile umfasst. Weniger bewusst ist vielen, dass der größte Wallenhorster Ortsteil Hollage seinerseits aus neun Gemarkungen besteht. Seit der 750-Jahr-Feier im Jahr 2000 engagiert sich der „Arbeitskreis Hollager Ortsteile“ dafür, deren Besonderheiten zu pflegen, andererseits aber auch das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Hollager zu stärken.

Zu diesem Zweck organisiert der Arbeitskreis eine jährliche Hollager Fahrradrundfahrt, die alle neun Ortsteile berührt: Fiestel, Hollager Berg, Brockhausen, Dörnte, Barlage, Sooswiese, Moorland, Nasse Heide und Pingelstrang. Dem Vorbereitungsteam um Franz-Josef Landwehr gelingt es jedes Jahr aufs Neue und nun schon zum elften Mal, neue Strecken auszukundschaften und bislang unbekannte ortshistorische Highlights vorzustellen. Eigentlich sollte die „Jubiläums-Tour“ 2010 die letzte gewesen sein. Aber eine stabile Fan-Gemeinde überredete Landwehr weiterzumachen. Die „Abstimmung per Pedale“ beweist, dass das Konzept weiterhin trägt: Mehr als 70 Hollager Alt- und Neubürger schwangen sich zur diesjährigen Tour in den Sattel. Der Modellflugplatz „DO-X“ im Ortsteil Barlage bot eine unterhaltsame Kulisse für die Kaffeepause. Denn am Wochenende fand dort die Deutsche Meisterschaft im Hochgeschwindigkeitsfliegen, der „F3S Speed Cup“, statt.

Inhaltlicher Höhepunkt der Tour war der Vortrag Landwehrs beim nächsten Stopp am Deich zwischen Hase und Kanal zu den „Hase-Rieselwiesen“. Von etwa 1870 bis 1960 unterhielten dort die Wasser- und Boden verbände Pye-Halen und Hollage-Wackum ein System von Stauschleusen, Zuleitergräben und Rieselrinnen, um die Erträge der anliegenden Wiesen mithilfe des Hasewassers und seiner düngenden Schwebstoffe zu verbessern. Landwehr wies auf die Streifenstruktur der leichten Geländeerhebungen hin, die nach der Mahd an einigen Stellen noch zu erkennen sind. Das Heu der „fetten“ Hasewiesen sei so begehrt gewesen, dass alle Bauern aus Hollage und auch von weiter weg sich dort Landstreifen gesichert hätten. Erst der verbesserte Kunstdünger und das sauberere Hasewasser ohne ungeklärte Einleitungen läuteten das Ende der Rieseldüngung ein.

Quelle: NOZ vom 5.9.2011