Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, so sagt es der Volksmund. Wenn beides in Gesellschaft vorgenommen wird, kommt noch ein Gemeinschaftsgefühl und reger kommunikativer Austausch dazu. Das wussten schon unsere Altvorderen in der Steinzeit an ihren Lagerfeuern zu schätzen. Immerhin wurde offensichtlich bei derlei Gelegenheiten die menschliche Sprache entscheidend weiterentwickelt. Ob sie damals zu ihren Mammutsteaks auch Grünkohl verspeisten, ist allerdings nicht belegt.
Heute ist das offene Feuer moderner Küchentechnik gewichen, aber Fleisch und Grünkohl samt Bratkartoffeln am runden Tisch gemeinsam zu genießen, ist geblieben.Grünkohl mit Wurst, Pinkel und Kasseler ist eine alte friesische Tradition ( ich bin nicht sicher, ob es diese auch in Süddeutschland gibt), die jahrelang auch von den Wanderern des Heimatvereins Hollage gepflegt und bis heute im “Hollager Hof” gelebt wird.
So auch am Nikolaustag dieses Jahres, als der Vereins-Vorsitzende Stefan Gutendorf, sichtlich erfreut, 66 Gäste im Saal des Gasthauses Barlag zum Grünkohlessen begrüßen konnte. Nach den Einbrüchen der Teilnehmerzahlen in den Jahren der Pandemie gibt es heuer wieder einen deutlich erkennbaren Aufwärtstrend.
Vor dem Schmaus hielt Hubert Bartke eine kurze Laudatio in passender plattdeutscher Sprache auf den “Gröinkaul”.
Die folgende kommunikative Geräuschkulisse an den Tischen ebbte erst ab, als das grüne Gemüse samt Beilagen hereingetragen wurde und die ersten Gäste sich vom Reden auf’s Kauen verlegten. Das deftige Mahl schmeckte allen ausgezeichnet, dazu ein Bier mit oder ohne Alkohol und zu guter Letzt ein Verdauungsschnaps oben drauf.
Nach dem Essen gaben Erna Richter und Hubert Bartke noch ein paar plattdeutschen Dönekes zum Besten und die amtierende Grünkohlkönigin Hildegard Pohlmann stellte die Weichen geschickt für ihren Nachfolger Joachim Paech, der das Zepter gerne übernahm.
Als der Chronist den gastlichen Ort zu vorgerückter Stunde gesättigt und bettschwer verließ, bildeten sich gerade die üblichen “harten Kerne”, die möglicherweise sogar das Nachtleben in Hollage bereichert haben. Es war eben ein schöner und geselliger Abend.