Gitarrenkonzert im Hollager Hof
hmn WALLENHORST
Endlich ein substanzielles, ein wahres Gitarrenkonzert:Stilistisch gut sortiert, durch namhafte Komponisten bestückt, musikalisch anspruchsvoll und vom ersten bis zum letzten Ton auswendig gespielt. Dies alles gelang Peter Löning im Heimathaus „Hollager Hof“.
Löning trug ausschließlich südamerikanische Gitarrenmusik auf der Konzertgitarre vor. Die erste Konzerthälfte widmete er neoromantischen Komponisten wie Heitor Villa-Lobos, Manuel Ponce und Agustin Barrios. Vier Sätzen aus Lobos Suite Populaire Brasilienne kam Lönig mit seiner Interpretation schon sehr nahe. Was noch fehlte, war die körperliche Wärme dieser Stücke.
Virtuose Ausgelassenheit
Lönings sehr zarter Ton reichte nicht aus zur Darstellung des ganzen Sentiments der Musik. Ebenso wollte er die Großartigkeit der Anlage von Barrios „La Catedral“ darstellen, glitt aber ab ins rein Virtuose beim „Allegro solemne“. Anders bei Ponces Variationen über ein Thema von Cabezon. Hier gelang es dem Gitarristen überzeugend, das vier Jahrhunderte alte Thema mit den zeitlich wesentlich jüngeren Variationen zusammenzubringen.
In der zweiten Konzerthälfte spielte Löning weniger vorsichtig. Er zeigte Temperament, ja Ausgelassenheit. Dies bekam der Suite Venezolana von Antonio Laura glänzend. Die dreisätzige Suite Criolla von Alberto Hernandez steigerte er beim „Joropa“ sogar bis zum Publikumsrenner. Auch Stücke des Kubaners Leo Brouwer durften nicht fehlen.
Als Stern am Firmament des iberoamerikanischen Klanghimmels aber strahlte Maximo Diego Pujols „Stella Australis“. Auf seinen Gitarrensaiten ließ Löning dieses Tongestirn teils ruhig schimmern, teils nervös flackern. Wissenswerte Details zu den vorgetragenen Werken und ihren Komponisten bereicherten das Konzert noch deutlich.
Quelle: NOZ vom 27.4.2010