„Das ist schöner, als selbst zu lesen“

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Auf gut Deutsch: Ludger Hellermann bei literarischem Abend im Hollager Hof

Wallenhorst sfe
Alte Bilder ins Gedächtnis rufen und die Fantasie für Neues öffnen  wollte Rezitator Ludger Hellermann am Freitag im Heimathaus Hollager Hof. Bei einem literarischen Abend trug er Gedichte. Balladen und Auszüge aus den Werken bekannter deutscher Dichter vor.

Ein Wurm, der selbst an Würmern leidet, ein Bindfaden, der zum Tau wird, ein männlicher Briefmark, der sich in eine Prinzessin verliebt und ein  Suaheli-Schnurrbarthaar, das auf dem Meer treibt: Während der Lesung von Ludger Hellermann hörten die Zuhörer so manche skurrile und amüsante Geschichte. Doch auch nachdenklich stimmten einige der vorgetragenen Texte. Ist eine Fliege wohl einen Totschlagwert? „Was mag sie denken, was mag sie lenken?“, fragte sich Ringelnatz.

Aus dessen Gedichten rezitiert Hellermann an diesem Abend zuhauf. In lockerer Art fasst er den ironischen Unterton auf und überträgt ihn auf das Publikum. „Das ist schöner, als selbst zu lesen“, befand ein Zuhörer.

Doch auch andere Dichter kamen an diesem Abend, der unter dem Motto „Auf gut Deutsch“ stand, zu Wort. Rilke, Tucholsky, Lessing, Fontane und Strittmatter wurden dem Publikum von Hellermann nahe gebracht. Geordnet hatte der Rezitator die Texte nach den Jahreszeiten. Da durfte Weihnachten natürlich nicht fehlen.

Und auch hier war der Wortakrobat Ringelnatz mit dabei. Seine Geschichte vom Seemann Kuddeldaddeldu begeisterte die Zuhörer. Das Gedicht Schenken gab wichtige Tipps: „Schenke groß oder klein, aber immer gediegen“, hieß es da.

Eine schöne Veranstaltung, wie Josef Pott, Vorsitzender des Heimathauses Hollager Hof, fand. Zum ersten Mal hat dieser eine Lesung in sein Kulturprogramm eingebaut. Nach dem Erfolg dieser Premiere sei eine Fortsetzung in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres angedacht, verriet Pott.

Quelle: NOZ 12.2005