Der „11. plattdütske Aumed“ im Heimathaus Hollage Hof
mst WALLENHORST. 350 Jahre alt ist der Hollager Hof dieses Jahr geworden. Im Sommer feierte der Heimathaus-Verein ein ganzes Wochenende im großen Stil. Nun legte die Plattdeutsche Gruppe unter Leitung von Leni Dierker nach und feierte das Ereignis mit dem 11.„Plattdütske Aumed“.
„Use Jubiläum – graute Fieerigge – lüttke Feste“ (Unser Jubliläum – große Feierlichkeit – kleines Fest) lautete der Titel. Leni Dierker führte die gut 100 Gästedurch das Programm von plattdeutschen Geschichten und Liedern.
So berichtete Heinrich Thöle in seinem Stück „Nauliäse to’n Jubiläum in zwei Teilen“ von der großen Jubiläumsfeier. Das Fachwerkhaus wurde ursprünglich 1656 im Ortsteil Barlage der früheren Gemeinde Hollage errichtet. 1971 wurde es fachgerecht abgebaut und auf dem gemeindlichen Bauhof in Lechtingen eingelagert. Nachdem sich 1997 ein Förderverein formiert hatte, konnte das Fachwerkhaus nach fünfjähriger Bauzeit an seinem heutigen Standort an der Uhlandstraße aufgestellt werden. Mit Ausstellungen, Seminaren, Konzerten und Plattdeutschen Abenden sollen der geschichtliche Hintergrund und die Lebensweise vergangener Zeiten vermittelt werden.
Mit viel Humor und zahlreichen Anekdoten erzählten die Mitglieder der Plattdeutschen Gruppe Geschichten zu Themen des alltäglichen Lebens, angefangen bei der Suche nach dem Partner fürs Leben, die sich als gar nicht so einfach herausstellte, über die „Hochtiet“ (Hochzeit), das Schützenfest bis zum Kaffeetrinken und „Aumdiäten“ (Abendessen). Passend zu der Zeit vor 350 Jahren, trugen „de Plattdütsken van’n Holger Hoff“ (die Plattdeutschen vom Hollager Hof) Holzschuhe, Halstücher und Strohhüte.
Aus den Zuschauern wurden bei den musikalischen Programmpunkten kurzerhand Akteure. Das funktionierte, denn den Text des traditionellen „Leed van’n Heimathus“ (Das Lied vom Heimathaus), geschrieben von Anna Sandmann, kannten viele Besucher.
Doch dass Plattdeutsch sprechen auch heute noch in ist, zeigte das Lied „Plattküern is in“. Dies bewiesen auch die Geschwister Hannah (7) und Jonas (12) Sandmann. Sie trugen eine Geschichte vom Eulenspiegel und ein Gedicht vom Kuckuck vor. „Unsere Oma Anna spricht oft Plattdeutsch mit uns, und verstehen und sprechen können wir es schon ganz gut.“ Der Nach wuchs in der Plattdeutschen Gruppe scheint also gesichert. Leni Dierker ermutigte alle zum Plattdeutschreden mit Kindern und Enkeln, denn „es macht immer Freude, die Menschen Plattdeutsch reden zu hören“.
Quelle: NOZ 2006