17. Jahreshauptversammlung, Römerwälle, Schwedenschanzen und Eschböden

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Römerwälle, Schwedenschanzen und Eschböden
Kreisarchäologe Bodo Zehm im „Hollager Hof“

Das Osnabrücker Land war bereits 8000 v.Chr. besiedelt und gehört somit zu den ganz alten Kulturlandschaften Europas: dieses und andere interessante Informationen über regional-typische Besonderheiten erfuhren die Besucher der 17. Jahreshauptversammlung im Heimathaus an der Uhlandstraße. Zur Vermeidung allzu vieler Worte war der formelle Teil des Abends schnell und routiniert erledigt. Der Vorsitzende gab einen kurzen Rückblick auf das erfolgreiche Jubiläumsjahr 2006 und dankte nochmals allen Besuchern und Beteiligten.

Siegfried Wulftange belegte den soliden Umgang mit Einnahmen und Ausgaben einschließlich Investitionsrücklage. Alo Wächter bestätigte unter dem kritischen Blick unseres stellvertretenden Bürgermeisters Clemens Lammerskitten und mit der Wahl von Klaus Brockmeyer zum zweiten Vorsitzenden fand erneut eine Verjüngung des Vorstandes statt. Josef Pott dankte nochmals Maria Bertke, die aus beruflichen Gründen nicht wieder kandidierte für Ihren langjährigen Einsatz. Dann folgten spannende 11/2 Stunden Wissensvermittlung gemäß Vereinssatzung zum Thema Erhalt und Pflege unserer Kulturlandschaft.

Bodo Zehm verdeutlichte anhand von Bildern das Vorhandensein von Wällen im gesamten Landkreis, die einst als Verteidigungs- Schutz- oder Einfriedigungswerke entstanden sind, sich heute jedoch meist nur dem geübtem Auge in ihrer ursprünglichen Bedeutung erschließen. Dabei kann die Namensgebung durchaus neueren Datums sein, d.h. eine „Römerwall“ genannte Erdaufschüttung muß nicht zwangsläufig vor 2000 Jahren von den Varustruppen wie in Kalkriese errichtet worden sein. Gleichwohl räumte der Kreisarchäologe ein, dass für eine breit angelegte Untersuchung etwa zum Thema Römerlager im Osnabrücker Land aus der Zeit der römischen Expansion sowohl das Geld als auch das Personal fehle.

Fundierte Erkenntnisse hingegen gibt es über die Eschböden in Nordwestdeutschland. Während man im Süddeutschen Raum vergeblich nach einer vergleichbaren Kultivierungs-methode sucht, dort ist sogar der Begriff „Esch“ völlig unbekannt, sind die Kulturflächen rund um die hiesigen Bauernschaften durch gezielte Aufbringung von humushaltigen Plaggen erst im Laufe von über tausend Jahren von wenig ergiebigen Sand- zu fruchtbaren Ackerflächen gemacht worden. Dabei führte der Plaggenabtrag auf den Ödlandflächen zu Problemen mit Sandverwehungen, regelrechte Wanderdünen waren das Ergebnis.

In Hollage z.B. sind die Wälle in den Königstannen auf die Art entstanden mit dem Problem für die Archäologen, diese nicht mit den sehr viel früheren Grabhügeln zu verwechseln. Die abschließende „Fragestunde“ wurde gut genutzt und zeigte, das dass Bewusstsein und Interesse für unsere Entwicklungsgeschichte durchaus gegeben ist, aber auch der Pflege bedarf, wenn es nicht in Vergessenheit geraten soll. Für diese Aktivitäten des Vereins bedankte sich Bodo Zehm ausdrücklich in seinem Eintrag in das Gästebuch des „Hollager Hofes“.